1. Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 04


    Datum: 06.05.2019, Kategorien: Berühmtheiten Autor: byAmberleFloyd

    ... innere Einflüsse wirkten auf ihn ein. Es war als glitt sie von geisterhaften Schwingen getragen über die rauchigen Wasser jenes zwielichtigen Diesseits. Mochte es sein, dass sie sich auf einer der sagenhaften Totenbarken befand, die die tapfersten Krieger zur Ruhmeshalle des Göttervaters Wudan brachten? Ein Gedanke so flüchtig, wie diese ganze Welt aus schwarzen Dunst und abwesendem Licht.
    
    Doch die gediehene Ruhe und der weichschaukelnde Frieden erwies sich plötzlich -- nach einer Ewigkeit, die sich an diesem Ort kaum bestimmen ließ -- als trügerisch. Ein Sog entstand jählings vor ihr, ein reißerischer Schlund der die trüben Schwaden verwirbelte und den kristallinen Ozean in Wallung versetzte. Und da sie hier in diesem Zwischenreich so schwerelos wie handlungsunfähig war, wurde sie binnen kürzester Zeit von dem strudelnden Abgrund erfasst, hineingezogen, in verwirrend konturlosen Spiralen umhergeschleudert und am Ende mit pochenden Kopfschmerzen in der Wirklichkeit wieder ausgespuckt.
    
    Aruula presste einen wüsten, gestöhnten Fluch über ihre Lippen und rang darum das Tosen und Wirbeln in ihrem Schädel unter Kontrolle zu bringen. Sie getraute sich noch nicht die Lider zu heben, ehe das tobende Chaos hinter ihren Augen zumindest einigermaßen gebändigt war. Schwindel befiel sie und sie war dankbar, dass sie nicht aufs Neue irgendwohin -- oder rein -- stürzte. Übelkeit stieg in ihr auf, sie würgte und ein saurer Geschmack breitete sich in ihrer Mundhöhle aus. Langsam ...
    ... besserte sich die Wirren in ihrem Kopf. Ihr Verstand begann wieder halbwegs vernünftig zu denken.
    
    Götter... was für eine Reise! War oder ist es knapp um mich bestellt? Uh, rinnt das Gift noch durch meine Adern oder bin ich schwer verletzt?
    
    Ihre einsetzenden Gedanken beschäftigten sich mit ihrer Verfassung, versuchten herauszufinden, was ihr widerfahren war und wie arg es um sie stand. Scharfe Gerüche fächelten durch die Luft, reizten ihre Nase.
    
    Es war nicht der Geruch von Kräutern oder Pflanzen, sondern der beißende von Chemikalien und ätzenden Säuren. Auch die zu vernehmenden Geräusche klangen nicht wie solche aus natürlichen Umgebungen, kein Windesrauschen, raschelndes Gras oder tropfender Regen. Stattdessen ein dumpfes, sich wiederholendes Stampfen, das Gezischel von Absauganlagen und entweichendem Gas, Geklirre und Geklicker fremdartiger Herkunft. Sie spürte nicht die wärmende Kraft des Himmelgestirns auf ihrer Haut oder die Frische des Morgens, trotzdem sorgte irgendetwas -- vermutlich eine Apparatur -- für gezielte Hitze, indes der übrige Bereich von einer unbehaglichen Kühle durchdrungen schien.
    
    Die Kriegerin von den Dreizehn Inseln beging nicht den Fehler, die Lage zu überstürzen. Bedächtig sammelte sie zunächst jegliche Eindrücke, die ihre wiedererwachenden Sinne ihr übermittelten, ohne dabei die Augen zu öffnen und ihrem Umfeld preiszugeben, dass sie bei Bewusstsein war.
    
    Tot bin ich also schon mal nicht... obgleich ich fast glaubte, über Krahacs schwarzes ...
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