1. Weeslower Chroniken - Teil V - 2008 - Teil 1: Mila, das Familienmädchen (korrigiert) und Teil 2: Mila, das FKK-Mädchen


    Datum: 11.05.2019, Kategorien: Kunst, Autor: nudin

    ... hatte, und das in so kurzer Zeit. Von dem Augenblick an, in dem sie sich hier zusammen mit den anderen ausgezogen hatte – oder besser: ausgezogen wurde, war ihre Hemmung, ihre Scheu, sich nackt zu bewegen, mit jeder Minute mehr und mehr verflogen.
    
    Das lag nicht nur an der Gegenwart ihrer Vertrauten Nadine, die ihr zusätzlich Mut gab, sondern auch an der beruhigenden Unaufgeregtheit des Geländes. Hier war es so wohltuend familiär und übersichtlich, dass man sich ohne Badezeug genauso gut wohl fühlen konnte wie mit. Sie gingen zu den Gebäuden, wieder vorbei am Eingang, am Kiosk, am kleinen Laden, an den Umkleidekabinen – wozu gab es die hier?, fragte Mila, woraufhin Nadine nur mit den Achseln zuckte – und schließlich in Richtung Vereinsheim. An ihnen ging ein älterer Mann vorbei, noch angezogen, grüßte nett und plauderte mit Nadine, während Mila schweigend dabei stand. Wie offen ich hier schon so splitternackt herumlaufe, wunderte sie sich. Und kein Blitz fährt hernieder… Wieso hatte ich bloß immer gedacht, ich müsse irgendwas anhaben?! Geht doch auch so.
    
    Die beiden machten kehrt und kamen durch einen wunderschönen, sehr gepflegten Blumengarten, der herrlich duftete, wieder zum Eingangsgebäude zurück. Als sie weitergingen, kam ihnen vom Eingang her ein noch bekleideter Junge mit einer Sporttasche über der Schulter entgegen, der Nadine Bauer höflich grüßte und vor ihnen stehen blieb. Nadine stellte ihn Mila als Niklas, den Sohn einer guten Freundin vor.
    
    Er war etwa ...
    ... einen halben Kopf kleiner als Mila, und sie schätzte ihn auf vielleicht vierzehn, höchstens fünfzehn Jahre. Obwohl er soviel jünger war als sie, betrachtete sie ihn aufmerksam. Sein ernsthafter, schon so erwachsen wirkender Blick aus seinen schönen, tiefblauen Augen faszinierte sie. Aber nach diesem kurzen Moment der Ablenkung wurde sie sich dessen bewusst, dass sie hier vollkommen nackt vor ihm stand, und dass er es nicht nackt war – und dass sein durchdringender Blick sie mehr verunsicherte als ihr lieb war.
    
    Er lief schließlich weiter, und auch Nadine ließ sie kurz stehen, um nach den Kindern zu sehen. So ging Mila, neugierig geworden, durch die geöffnete Tür in das Gebäude, einen schlichten eingeschossigen Pavillon, hinein. Außen und innen war alles aus Holz, sogar der Boden. Alle Räume waren menschenleer. Am Ende lag ein Fitnessraum mit einigen Geräten, daneben ein großer Saal, wohl für Veranstaltungen und Feiern. An den Wänden hingen Bilder aus alten und neuen Zeiten. Mila betrachtete sich die Fotos aufmerksam.
    
    „Suchen Sie etwas?!“
    
    Mila erschrak. Hinter ihr stand die alte Dame von der Kasse, genauso nackt wie sie.
    
    „Nein, ich wollte mich nur einmal umschauen.“
    
    „Tun Sie das ruhig, lassen Sie sich nicht stören.“
    
    „Danke!“
    
    Wie freundlich die hier alle sind, dachte Mila. Die Dame kehrte um und ging in ein Nebenzimmer. Mila sah sich auch im Fitnessraum um. Ob die hier auch nackt trainieren? Die ältere Dame erblickte sie vom Flur aus: „Wenn Sie trainieren ...
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