Weeslower Chroniken - Teil V - 2008 - Teil 1: Mila, das Familienmädchen (korrigiert) und Teil 2: Mila, das FKK-Mädchen
Datum: 11.05.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: nudin
... Platz. Eine ausgefahrene Markise sorgte für angenehmen Schatten an diesem heißen Tag. Währenddessen vernahm Mila das halblaute Tuscheln zwischen Nadine, Sylvia und deren Mutter, die die Köpfe zusammensteckten und sehr auffällig zu ihr hinsahen. Sie hörte Satzstücke heraus wie „so ein hübsches Kind“ von der Großmutter und aus Nadines Mund „durchgehend nahtlos braun“ und „natürlich vollkommen blank untenherum...“. Sie begriff sofort, dass es um sie ging, und fühlte mal wieder eine plötzliche Röte in ihre Wangen steigen. Vor allem aber vergewisserte sie sich, dass dieser Christian nichts davon mitbekam.
Während der Suppe kam man jedoch schnell ins Plaudern. Man kam, wie auch immer, auf Albanien, Mila musste erzählen. Man kam auf Klavierspielen, Mila durfte berichten, man kam auf die H:S, Mila wurde befragt. Man kam auf Milas Idee eines FKK-Kindergartens und fand sie großartig. Irgendwie war Mila immer im Mittelpunkt des Gesprächs. Im Stillen hatte sie Nadine im Verdacht, dass sie das so lenkte. Dabei mochte sie es doch so gar nicht, im Mittelpunkt zu stehen, und hier und jetzt eigentlich noch weniger als sonst. Aber es lenkte auch ab.
Auch die netten Großeltern beteiligten sich lebhaft und interessiert, und Mila setzte sich nach der Suppe zu ihnen, halb durchsichtiger Slip hin oder her. Sie kamen aus Niederösterreich, waren kernig, bodenständig und humorvoll. Mila verglich Sylvia mit ihnen, die so ganz anders war, viel vornehmer und bürgerlicher – oder auch irgendwie ...
... steifer.
Christian seinerseits erzählte von seiner letzten Auslandsreise. Er war 25 Jahre alt, wie sie von Nadine erfuhr, und studierte Medizin. Er zog Mila an, er war genau ihr Typ, anders noch als York oder Jesse, das erkannte sie sofort. So wie ihn stellte sie sich diesen Michael Schneider vor fünfundzwanzig Jahren vor. Und er hatte ein ungeheures, unwiderstehliches Selbstbewusstsein, ohne dabei überheblich zu wirken. Und sie saß nun hier so spärlich bekleidet herum. Was sollte der denn von ihr denken? Bei den anderen – außer bei Sylvia und ihrem Stefan vielleicht - war es ihr mittlerweile egal, ein Spiel, eine Koketterie. Aber dieser junge Mann mit den wunderschönen Augen machte sie ziemlich nervös.
Beim Herumreichen einer Salatschüssel passierte es ihr, dass sich das Band ihres Kimonos löste. Sofort waren ihre Brüste entblößt. Erst als sie die Schüssel hatte weitergeben können, konnte sie den beiden Seiten schnell mit einer Hand zusammen halten. Sylvia, die über Eck links von ihr saß und das, wie einige andere am Tisch auch, mitbekommen hatte, sah sich das mit einem milden Lächeln an.
Wenig später geschah es erneut, und diesmal neigte ihr Jasmin von der anderen Seite her den Kopf zu und flüsterte, allerdings so, dass es dennoch alle hören konnten, in verständnisvollem Tonfall: „Ach, lass doch! Wir sehen viel lieber Deine Brüste.“
Mila sah sie erst überrascht, dann amüsiert an, und band das Bändchen dennoch zusammen, doch eher nachlässig diesmal, hoffend, dass ...