1. Malcom McBannister 02


    Datum: 15.04.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byswriter

    ... miteinander, und Sarah erkannte sehr wohl, wie wortkarg und angespannt der Detektiv war. Beiden machte ihre Müdigkeit zu schaffen, und sie legten sich vollständig angezogen auf das Bett, wo Malcom seinen Arm um Sarah legte und sie fest an sich drückte.
    
    Als sie erwachten, war es Mittag. Sie kamen langsam in Trapp und bereiteten sich auf den nächsten Abend vor, der ebenfalls im Zeichen der Überwachung stehen sollte. Malcom und Sarah hatten noch immer nicht über den gestrigen Abend gesprochen. Malcom hatte nicht gewusst, was er hätte sagen können. Erst jetzt erkannte er, wie sehr er an Sarah hing und wie er leiden würde, sollte der jungen Frau etwas zustoßen. Auch wollte er sie am liebsten ganz für sich haben und mit niemand anderem teilen. Sarah gab sich zuversichtlich, dass die Falle doch noch zuschnappen könnte, und war bereit, eine weitere Nacht als Hure auf der Straße zu verbringen. Als es dämmerte, machten sie sich auf den Weg zu Thompsons Bordell, wo sich Sarah erneut von den anderen Frauen zurechtmachen ließ. Malcom bezog ein weiteres Mal Position auf dem Dach, während Sarah sich an ihrem Platz unter der Laterne den Freiern anbot. Es dauerte eine Weile, bis der erste Freier die hübsche Hure ansprach und man sich einig wurde. Malcom verfolge mit gemischten Gefühlen, wie Sarah den jungen Mann bediente und anschließend auf ihren Posten zurückkehrte. Lange Zeit geschah nichts, was möglicherweise dem nasskalten Wetter geschuldet war. Es regnete immer wieder und machte ...
    ... die Überwachungsaktion zu einem ungemütlichen Unterfangen.
    
    Dann näherte sich eine schmale Gestalt der jungen Frau. Malcom hatte die Person im Blick. Sie trug einen schwarzen Hut zu einem Mantel in derselben Farbe. Sie wirkte schmächtig auf den Detektiv. Malcom konnte von seiner Position aus das Gesicht des Freiers nicht erkennen. Sarah wurde in ein Gespräch verwickelt, und als sie ihre Stimme hob, wusste Malcom, dass ihm seine Assistentin etwas mitteilen wollte.
    
    „Also nicht hier?"
    
    Das Gespräch wurde fortgesetzt.
    
    „Ich soll mitkommen und es ist nicht weit?"
    
    Malcom spannte sich an. Er wusste, dass der Mörder seine Opfer nicht an Ort und Stelle tötete, sondern erst verschleppte, ermordete und hinterher an beliebigen Stellen ablegte. Sah er gerade den Täter vor sich? Er wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, doch Malcom erkannte, dass er eine erhöhte Wachsamkeit an den Tag legen musste. Sarah und der Freier wurden sich einig, und die junge Frau folgte dem Mann die Gasse entlang. Malcom verließ seinen Posten und folgte den beiden in gebührendem Abstand. Er war die Regenrinne herab geglitten und hielt sich hinter Häuserecken und Unrat, der auf den Straßen lag, verborgen.
    
    Der Unbekannte führte Sarah durch dunkle Gassen und weiter fort von dem Bordell. Die meisten Freier zogen es vor, das Geschäft an Ort und Stelle abzuschließen, und machten nicht erst einen Spaziergang durch das schmuddelige und düstere Hafenviertel. Nach einer Weile erkannte der Detektiv, dass sie ...
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