Malcom McBannister 02
Datum: 15.04.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byswriter
... infrage."
„Kann es sich nicht um die Taten eines Fremden handeln, den der Bordellbesitzer überhaupt nicht kennt?", fragte Sarah kritisch nach.
„Natürlich. Aber dann hätten wir gar keinen Anhaltspunkt", erwiderte der Detektiv. „Wir sollten uns zunächst um die naheliegenden Verdächtigen kümmern. Wenn wir die ausschließen können, bleibt uns immer noch die Suche nach dem großen Unbekannten."
„Und wen hat er im Verdacht?"
Malcom räusperte sich und machte es sich in seinem Sessel bequem. „Da wäre zum einen der größte Konkurrent von Thompson ... Henry Willington ... Ihm gehört ebenfalls ein Etablissement, in dem Männer die Freuden der Lust erleben können."
„Kennst du dieses Bordell?", fragte Sarah neugierig nach.
„Ich kenne Henry Willington", wich Malcom der Frage aus und lächelte verschmitzt. Sarah hakte nicht weiter nach.
„Thompson glaubt, dass sich Willington liebend gerne einen unliebsamen Konkurrenten vom Hals schaffen würde."
„Wäre der Mord an drei Huren nicht eine sehr drastische Methode?"
Malcom zog die Stirn kraus und dachte nach. „Mit der käuflichen Liebe lässt sich viel Geld verdienen ... Zumindest, wenn einem das Bordell gehört ... Je mehr zahlende Kunden kommen und sich der Damen bedienen, umso mehr Geld wandert in den Geldbeutel des Besitzers. Insofern würde Willington profitieren, wenn sich herumsprechen würde, dass Thompsons Huren eine nach der anderen stirbt. Vielleicht hofft er auch, dass die Huren Angst bekommen und lieber für ihn ...
... arbeiten wollen."
„Das wäre natürlich möglich", gab Sarah ihm recht. „Und wer ist der andere Verdächtige?"
„Ein Priester."
„Was?", zeigte sich Sarah überrascht.
„Pater O´Hara ... Ein stark konservativer Geistlicher, der sich auf die Fahne geschrieben hat, den Kampf gegen die Prostitution bis zum bitteren Ende zu führen."
„Dazu würden doch auch die Botschaften passen, die den Opfern mit dem Brandzeichen zugefügt wurden ... Sünderin, Schande, Bereut."
„Das ist zwar ziemlich offensichtlich, aber auszuschließen ist das nicht", meinte Malcom. „Pater O´Hara führt einen regelrechten Kampf gegen die Bordellbesitzer. Auch gegen Willington. Er beschimpft die Freier, bepöbelt die Angestellten und Huren ... Er ist sehr hartnäckig und wird es nicht leid, sich unbeliebt zu machen."
„Aber würde er so weit gehen, zu morden, nur weil ihm die Huren ein Dorn im Auge sind?", zeigte sich Sarah skeptisch.
„Und warum trifft es nur Thompsons Huren?", ergänzte Malcom.
Sie hingen ihren Gedanken nach und nahmen sich vor, noch an diesem Abend die ersten Schritte zur Aufklärung der Verbrechen in die Wege zu leiten. Die Detektive entschieden sich, die Polizisten bei ihrer nachlässigen Arbeit nicht zu behelligen und eigene Ermittlungen anzustellen. Sie nahmen sich zunächst vor, mit Pater O´Hara zu reden und herauszufinden, wie fanatisch er den Kampf gegen das horizontale Gewerbe verfolgte. Seine Kirchengemeinde lag in Hafennähe und beherbergte wenige Gläubige, die aus den ärmeren ...