Malcom McBannister 02
Datum: 15.04.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byswriter
... Brustton der Überzeugung.
„Überrascht es Sie, Pater O´Hara, dass man Sie zu den Verdächtigen dieser Mordfülle zählt?"
Ein listiges Grinsen huschte über das Gesicht des Geistlichen. „Ich bedaure nicht, was den Sünderinnen zugestoßen ist, und von mir aus darf der Täter so lange weiter morden, bis er die letzte Dreckshure vom Erdboden getilgt hat ... Aber ich achte Gottes Gebote ... Du sollst nicht töten. Und das habe ich nicht."
Malcom war der Meinung, nichts weiter aus dem Pater herausbekommen zu können. Darüber hinaus gewann er den Eindruck, dass sich Sarah in Gegenwart des Priesters unwohl fühlte. Ihn beschlich sogar die Sorge, dass Sarah sich früher oder später auf den Hassprediger stürzen und ihm die Parolen aus dem Leib prügeln würde. Er dankte Pater O´Hara für die investierte Zeit und verließ mit Sarah die Kirchengemäuer. Als sie draußen auf der Straße standen, machte Sarah ihrem Ärger Luft und verschwendete kein positives Wort an den Pater. Malcom ließ sie gewähren. Auch er hielt nichts von der radikalen Einstellung des Geistlichen. Er war sich nicht sicher, ob er den Pater von der Liste der Verdächtigen würde streichen können. Hunde, die bellen, beißen nicht, sagte man hin und wieder, doch Malcom hätte nicht bestimmt sagen können, ob Pater O´Hara nicht doch beides tat. Er beschloss, die Ermittlungen fortzusetzen und machte sich mit Sarah auf den Weg durch das düstere Hafenviertel. Sie kamen an Bettlern, Straßendirnen und verwahrlosten Kreaturen vorbei, die ...
... ihr tristes Dasein in den Gassen fristeten und keine Aussicht auf ein angenehmeres Leben besaßen.
Sie erreichten ihr Ziel nach einem halbstündigen Fußmarsch. Das Bordell, das Henry Willington betrieb, lag in einer dunklen Gasse. Vor dem Eingang trieben sich zwielichtige Gesellen herum, Huren betrieben Werbung für sich und bemühten sich, zahlende Kundschaft ins Bordell zu locken. Aus dem Innern des mehrstöckigen Gebäudes drangen Musik und Stimmengewirr. Aus vereinzelten offenen Fenstern waren Lustlaute von Freiern und von Huren zu vernehmen, die ihnen zu Dienste waren. Sarah verzog das Gesicht und meinte: „So ganz unrecht hat der Pater nicht, wenn er von einem Sündenpfuhl spricht."
Malcom sagte dazu nichts. Sarah war kein Kind von Traurigkeit, wenn es um Sexualität und den Einsatz ihres Körpers zur eigenen Lustgewinnung ging. Allerdings wählte sie ihre Liebespartner mit Bedacht und warf sich nicht jedem dahergelaufenen Mann an den Hals. Sie verschafften sich Zugang zum Eingang, wo sie auf zwei Huren trafen, die mit weit ausgeschnittenen Kleidern und in verführerischen Posen auf Stühlen saßen und Malcom direkt anhimmelten. Als sie Sarah entdeckten, die sich schräg hinter dem Detektiv gehalten hatte, veränderten sich ihre Mienen und die Frauen wirkten sogleich feindselig.
„Was willst du hier, du Schlampe ...? Mach, dass du wegkommst und such dir dein eigenes Revier", schmetterte die eine Sarah hasserfüllt entgegen. Die andere wirkte nicht minder feindselig und rief: ...