Body Snatcher
Datum: 15.04.2018,
Kategorien:
Bisexuell,
Autor: Benny
... Stattdessen aber war und blieb ich Klara, eine junge, zugegeben ziemlich attraktive Frau, die in diesem Moment aber alles andere als eine Frau sein wollte. Es war doch einfach unmöglich, ich konnte doch nicht in diesem Körper stecken bleiben! Schließlich hatte ich ein Leben zu leben, das eindeutig auf männliche Bedürfnisse ausgerichtet war - Arbeit, Hobbys, Interesse an Frauen..."Jetzt tu doch was", herrschte ich meinen Gast an und wollte es eigentlich herausschreien, doch meine Stimme hörte sich in der hohen Tonlage lächerlich quietschig an, wie ich fand. Ich hätte heulen können, aber das tat ein Mann doch nicht; ich hätte den Schriftsteller verprügeln können, aber das war nichts für eine Frau. Also stand ich nur da, zitterte und stammelte: "Mach was aus mir, egal was, aber mach mich wieder zu einem richtigen Menschen, so bin ich überhaupt nichts." Mein Erschaffer zuckte nur mit den Schultern: "Ich weiß doch auch nicht..." Vielleicht wären wir uns noch ewig so gegenüber gestanden, total hilflos, hätte ich nicht einen Hoffnungsschimmer entdeckt. "Sieh Dir das an, Dein Stift ist kaputt, was denn, wenn Du nur mit einem ordentlichen Stift schreiben kannst? Ich hole Dir schnell einen." "Den habe ich vor lauter Bewunderung vorhin zerbrochen..." Ich hörte das Kompliment und musste trotz der vermaledeiten Situation lächeln, so etwas hörte die Frau in mir eben doch gerne! Aber es war keine Zeit zu verlieren, die Frau konnte warten, der Mann wollte zurückkommen. Hastig suchte ich ...
... nach einem Kugelschreiber und fand einen in der Küche, mit dem ich ins Wohnzimmer rannte. "Hier, nimm, und dann fang an, ich halte das nicht mehr aus!" schrie ich ihn förmlich an. Er traute sich bei einer solchen Furie wahrscheinlich gar nichts anderes und nahm sofort den Stift und seinen Block in die Hand. "Hoffentlich funktioniert das, ich habe noch mit einem anderen Stift als meinem geschrieben, den habe ich als Kreativitätsbringer geschenkt bekommen..." "Red nicht, mach!"
Die Erzählung des Schriftstellers, Teil IV:
Das hätte ich bei der Erschaffung dieses Wesens besser bedenken sollen, dachte ich bei mir, als Klara mir derart wütend gegenüber stand. Wenn ich jemals wieder eine solche Gelegenheit haben sollte, würde ich sie als sanftes Wesen beschreiben, die mir aus der Hand fraß. Aber im Moment hatte ich einen Heidenrespekt vor ihr und machte mich gleich ans Werk. Carlos Bild hatte ich noch neben mir liegen, die Theorie war also kein Problem. Ich kupferte die Zeilen von oben einfach ab, Klara hatte sich mir gegenüber hingesetzt und wartete. Ich schrieb vorsichtig und langsam, einmal wollte ich jede Veränderung beobachten können und zum anderen wollte ich mich einfach nicht von ihr verabschieden, sie war zu hinreißend! Doch ich wusste schnell, Klara würde mir erhalten bleiben, es tat sich einfach nichts. Klara blieb Klara, was ich auch schrieb - und ich dichtete ihr einen Vollbart an, dachte mir eine Wampe aus, ließ einen Schnauzbart wachsen: nichts! Ich wagte es ihr ...