Wehrlos Ausgeliefert
Datum: 24.05.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bybougainville06
... Bewusstsein in ihrem scheinbar leblosen Körper gefangen. Sie weinte ohne Tränen.
„Wie lange willst du die Hülle ohne Geist noch hier lassen. Da ist doch eh nichts mehr zu machen!" hörte sie Carla fragen.
Nun war da die Stimme von Oliver, „Lass mal gut sein, meine Liebe, ich denke noch eins, zwei Wochen, dann können wir sie verlegen. Ich will mir nicht nachsagen lassen, ich hätte nicht alles getan, um ihr zu helfen!"
Wie sprachen die denn da über sie? Zorn stieg in Monika auf. Und was heißt hier verlegen. Das war doch gleichbedeutend mit Abschieben. Die haben sie doch nicht mehr alle. „He, ihr zwei, schaut her, ich bin wach!"
Monika hörte ein schmatzendes Geräusch. „War das ein Kuss?" Da wieder. „War da noch jemand im Zimmer?" Monika wurde ganz unruhig.
„Schatz, aber nur noch aller höchstens zwei Wochen, länger nicht. In einem Heim oder sonst wie ist sie dann doch besser unter unserer Kontrolle und wir können dann besser das Entmündigungsverfahren einleiten. Und außerdem fällt es dann überhaupt nicht auf, wenn wir mal eine Woche weg sind!" säuselte Carla und wieder war ein Schmatzer zu hören.
„Ja, du hast wie immer recht!"
Ein sich dahinziehendes leises Schmatzen war zu hören.
„Ist schon irgendwie komisch, dich so vor Monika, so vor deiner Frau zu küssen! Einfach so. Es fühlt sich so leicht und so schön an. Gut sie bekommt davon nichts mit, aber geil ist es trotzdem!"
Eine weitere mit leisem Schmatzen erfüllte Pause.
„Lass uns sie mal am Abend ...
... besuchen, da können wir noch ganz andere Sachen machen!"
Ein tiefes Lachen erschallte, in das sich ein helles Lachen mit einstimmte.
Monika war wie vor den Kopf geschlagen. Sie war wütend und geschockt zu gleich. „In nur wenigen Wochen war aus denen ein Liebespaar geworden oder hatten die schon vorher ein Techtelmechtel?" Fragte sie sich. Es war für sie die schlimmste Folter, dem zuhören zu müssen. Wie eine Schaufensterpuppe hier zu liegen, und ohne dagegen etwas tun zu können, alles mit anhören zu müssen.
Sie hörte den Stöckelabsatz auf dem Boden klackern. Schritte entfernten sich. Dann eine Tür. Sie war alleine.
Über 12 Wochen war es jetzt schon her. Fast ein viertel Jahr ohne Hoffnung auf eine Genesung. Kein Zeichen der Besserung. Was hätte sie an seiner Stelle gemacht? Ein paar Wochen gewartet? Vielleicht hatte Oliver ja auch einige Wochen gewartet, bis er sich hat trösten lassen. Und objektiv gesehen ist Carla, in dieser Situation, nicht der geeignetste Beistand für ihn? Umgekehrt hätte sie sich doch auch von Carla helfen und trösten lassen. Aber das mit dem Küssen in ihrer Gegenwart war schon ein harter Brocken. Es tat einfach weh! Aber Mal angenommen sie wäre nicht zu Bewusstsein gekommen, beziehungsweise der jetzige Zustand würde sich nicht verbessern, dann wüsste sie Oliver wenigstens in guten Händen. Sie beruhigte sich ein wenig und schlief ein.
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Ein Höhepunkt in Farben.
Wie in einem Traum sah sie eine bewegte ...