Wehrlos Ausgeliefert
Datum: 24.05.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bybougainville06
... Szene, in der sie um und in großen bunten Tropfen schwamm. Wie bei einer Öllampe stiegen diese Tropfen auf und senkten sich wieder. Manches Mal drückten sie sich an ihr vorbei, streichelten sie. Dann wieder wurde sie in den Tropfen aufgenommen und stieg mit ihnen nach oben, wurde wieder herausgedrückt oder sank in ihnen wieder ab. Erst waren es rote, tief rote Tropfen, die dann anfingen ihre Farbe zu wechselten. Von Rot über Violett zu Blau, dann ein grelles Orange, das über Gelb in Grün mündete. Nun mischten sich die Tropfen und dadurch die Farben. Es wurde bunt wie in einem Kaleidoskop. Wie das Wogen des Meeres wurden die Blasen hin und her geschoben. Und in ihr entstand dabei ein irrsinniges Glücksgefühl. Sie fühlte sich so voller Energie. Sie war so euphorisch. Blitzlichter zuckten durch diese Farbenpracht. Das Wogen wurde schneller. Die Farben noch intensiver. Sie hatte das Gefühl ihre Gedanken würden zerplatzen, würden an eine nicht sichtbare, weiche Wand geschleudert. Wieder und immer wieder. Schneller und immer schneller. Intensiver und noch intensiver. Gleich einer Geburt durchstieß ihr Geist plötzlich diese Membran, diese Barriere und gleich einer Explosion öffnete sich über ihr ein weiter, Azur blauer Himmel. Ihre Gefühle schlugen Purzelbäume. Die Endorphine brachten sie an den Rand des Wahnsinns. Ein nicht endendes überirdisches Glücksgefühl erfüllte ihren Geist. Sie hatte ein Gefühl, als hätte sie den Hauptpreis gezogen, den Jackpot geknackt. Ein solch ...
... überwältigendes Gefühl hatte sie bis jetzt nur einmal, als sie damals mit Oliver und einem Freund von ihm einen Dreier machte und dabei einen gewaltigen überirdischen Orgasmus hatte........ Ein Orgasmus......? Ja genau, auch das war ein Orgasmus. Sie hatte, wenn es so etwas überhaupt gibt, gerade einen Non korporalen Orgasmus erlebt. Wie ein Brecher überrollte sie die Erkenntnis, schleuderte sie über die Klippe und sie fiel hinab, tiefer und tiefer in den schwarzen Schlund. Und dieses Schwarz löschte ihr Bewusstsein. **************************************
Ein stiller Besucher
Ein Vogelgezwitscher drang an ihr Ohr. Sie war ganz verstört, als sie aufstehen wollte und nichts geschah.
„He, was ist los? Was ist mit meinen Augen?"
Es dauerte eine Weile, bis es ihr wieder klar wurde, dass sie nicht zu Hause im Bett, sondern im Krankenhaus, in einem Krankenzimmer lag. Dass das Vogelgezwitscher nicht aus ihrem Garten schallte, sondern jemand hier das Fenster geöffnet hatte.
In ihrer Verzweiflung hörte sie nicht einmal den gedämpften Autolärm von einer Straße her.
Am liebsten hätte sie laut schreiend geheult, so traf sie erneut diese niederschmetternde Erkenntnis. Bei jedem Erwachen, hier in diesem Bett, hatte sie immer wieder gehofft, dass das alles nur ein Traum sei. Umso schrecklicher war für sie, dann die Wirklichkeit.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Trotz ihrer hoffnungslosen Lage fühlte sie sich erstaunlich frisch und ausgeruht. Sie horchte, ...