1. London Calling 01


    Datum: 30.05.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byplusquamperfekt

    ... und Bob sich kannten. Bobs Vater hatte bis zu seinem Tode vor einem Jahr mit seltenen Büchern gehandelt. Adrian war einer seiner Stammkunden und Bob hatte Bücher aus Irland für ihn mitbringen müssen. Ich war kein begehrlicher Mensch, war eigentlich immer mit dem, was ich hatte, zufrieden gewesen. Als ich aber seine Schatzkammer betrat, war mir schon klar, dass so auch mein Paradies aussehen würde. Dass er im Grunde alles hatte, was ein Mann wie ich sich wünschen konnte.
    
    Es lag dort auch schon wieder ein Stapel Bücher für mich bereit. Ich brachte die ersten fertiggestellten Seiten mit, die er auch gleich kurz überflog. Er schien zufrieden und putzte wieder an seiner Brille herum.
    
    „Sehr gut. Ich kann keine Fehler entdecken. Teilweise grandios formuliert. Monica hat mir erzählt, dass du auch schreibst? Ja, komm rein Dawn. Tom, das ist Dawn, meine Sekretärin."
    
    „Dean will dich unbedingt noch sehen, bevor er nach New York abfliegt. Er hat nur noch eine halbe Stunde. Bitte vergess es nicht."
    
    Ich musterte verstohlen seine Geliebte. Vielleicht in meinem Alter, nicht unattraktiv, aber auch nicht unbedingt schön. Kein Vergleich zu Monica, die in einem vermutlich sündhaft teuren Abendkleid durch die Räume flanierte und ihre Gäste unterhielt.
    
    „In Ordnung. Ich komme gleich runter. Wo waren wir? Ach so, du schreibst?"
    
    „Ja, momentan einen Roman auf Deutsch. Aber ich habe schon Ideen für ein Bühnenstück. Das wird dann mein erster Versuch auf Englisch werden."
    
    „Famos. Du ...
    ... spielst auch Schach, hat Bob mir erzählt? Wir müssen mal eine Partie spielen. Ein vorzügliches Spiel, ganz vorzüglich, ja."
    
    „Gern. Aber ich bin längst nicht so gut wie Bob. Er sagt das nur, um eine überraschende Niederlage gegen mich zu kompensieren."
    
    „Niederlage? Oh ho. Daher weht der Wind. Das ist mir in drei Jahren, die ich ihn kenne, allerdings nicht gelungen. Meinen Glückwunsch."
    
    „Es war wohl mehr Glück als alles andere. Allerdings habe ich vor, ein Schachspiel auch in mein Stück einzubauen."
    
    „Interessante Idee. Wirklich interessant, lass uns da später noch mal drüber reden. Wir müssen jetzt aber leider wieder zurück ins Getümmel. Diese ewigen Verpflichtungen."
    
    Er seufzte und führte mich in einen der Nebenräume, stellte mich dort kurz einigen Herrschaften vor und verschwand. Bob war vermutlich in einem anderen Stockwerk des Hauses. Mir lief es kalt den Rücken runter, als ich von hinten umarmt wurde. Monica.
    
    „Da ist ja auch mein deutscher
    
    Kamerad
    
    wieder. Willkommen in meiner bescheidenen Hütte. Amüsierst du dich, oder langweilt dich Londons geistige Elite so sehr wie mich?"
    
    „Nun ... dein Mann ist sehr nett. Er hat mir seine Bibliothek gezeigt."
    
    Sie rollte mit den Augen.
    
    „Er und seine Bücher. Fang bloß nicht damit an. Komm mit, ich zeig dir mein Arbeitszimmer."
    
    Sie nahm mich an die Hand und zog mich durch die Menge, wehrte dabei mit Geschick und Takt jedweden Konversationsversuch ihrer Gäste ab. Ihr praller Hintern wackelte aufreizend vor ...
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