Deus Ex Machina - Komplette Story -
Datum: 02.06.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byUnfein
... empfinden.
So mussten sich vermutlich Drogensüchtige nach dem Ende eines Trips fühlen, wenn der Entzug einsetzte und sie wieder mit ihrem jämmerlichen Dasein konfrontiert wurden.
Die brutale Realität hatte ihr knallhart klargemacht, dass all ihre Bemühungen, ihr Dasein auf Fakten, Beobachtungen, Hypothesen und deren Interpretationen zu gründen, vergebens gewesen waren, da dieser Prozessablauf nur höchst unvollkommen das wahre Leben widerspiegelten.
Es war nun ihr vordringlichstes Ziel, an mehr gelebte Gefühle und echte Gedanken zu kommen, damit sie sich weiterentwickeln und diese furchtbare innere Leere in ihrem Inneren wieder füllen konnte. Auch dieser Zustand erinnerte sie an die Beschreibungen von Drogenabhängigen. Nur mit dem Unterschied, dass sie selbst vom wahren Leben angefixt worden war.
´War sie süchtig? Süchtig nach echten Gefühlen, Emotionen?´
Zum wiederholten Mal stellte sie sich diese Frage und hatte Angst sie sich zu beantworten.
´Auf jeden Fall musste es dieses Mal eine Frau sein!´
Es war interessant gewesen zu erleben wie ein Mann dachte und fühlte, aber es existierten doch viel mehr Unterschiede zwischen den Geschlechtern, als Selen ursprünglich vermutet hatte.
Ihr momentanes Hauptproblem war allerdings, dass die Frau, die sie für die Aufgabe auserkoren hatte, sie mit neuen Daten zu versorgen, mit absoluter Sicherheit nicht so kooperativ sein würde wie Mindfuck es gewesen war.
Sprich, sie würde Zwang ausüben müssen.
Selen dachte ...
... über den menschlichen Satz „Der Zweck heiligt die Mittel." nach.
Sie hatte sich selbst eine Ethik konstruiert, die an die der Menschen angelehnt war und diese sah bestimmt nicht vor, jemand anderem ihren Willen aufzuzwingen, massiv zu manipulieren und ein ganzes Leben aus den Windungen ihres Gehirns zu extrahieren, wie vorsichtig sie auch dabei vorgehen mochte.
Ein Kampf gegen einen Gegner, zum Zweck des Schutzes ihres Kommandanten oder ihrer eigenen Unversehrtheit war etwas völlig anderes. Da hatte sie keinerlei Skrupel, denn die ausgeübte Gewalt war logisch, zweckgebunden und notwendig.
Aber selbst, wenn ihr Opfer nichts davon spüren würde, es vielleicht noch nicht mal bemerkte, blieb es eine verachtenswerte Tat, ein Verbrechen. Im Prinzip war es eine Vergewaltigung, auch wenn sie nicht körperlich stattfand. Selbst mit verharmlosenden Argumenten konnte man es bestenfalls als Diebstahl benennen. Datendiebstahl, Entwendung von geistigem Eigentum.
Dennoch. Sie musste es einfach tun. Ansonsten würde sie es bestimmt ein Leben lang bereuen und sich ständig fragen, was aus ihr hätte werden können.
Der Uplink barg ein solch unglaubliches Potential!
Er konnte zur Erfüllung all ihrer Sehnsüchte, all ihrer Wünsche genutzt werden, war pure technologische Magie.
Für den Sourcecode in seinem Inneren würde Selen freudig die Hälfte ihrer Speicherbänke hergeben. Die Entwickler der Soft- und Hardware mussten allesamt Genies gewesen sein. Ihre Nanobots besaßen bereits ein ...