Schule der Gehorsamkeit
Datum: 01.07.2019,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Kastor Aldebaran
... nicht, muss darüber aber noch etwas nachdenken. Egal, ich versuche, es zu schreiben.
Der Abend fing normal an wie immer. Draußen stiegen die ersten Raketen auf. Es wurde rumgeballert und ein gewisser Duft von Schwarzpulver, lag in der Luft, welcher mich nicht störte, denn ich rieche es gerne. Bin ich doch selber eine Art Pyromane und konnte mein Leben lang nicht von Feuer und Sprengstoff lassen. Sylvester war zumindest in meiner Kindheit noch der Tag, an dem man sich was das betraf, austoben konnte. Ich konnte nicht genug Knaller bekommen und so war ich ab achtzehn Uhr damit beschäftigt, alles weg zu bekommen, was vorher noch zu wenig gewesen war. Nur ab und zu mal wieder rein, sich aufwärmen und schon war ich wieder draußen. Das ging bis weit nach Mitternacht. Vom eigentlichen Feuerwerk, um zwölf Uhr, sah ich nicht viel, denn ich war selber damit beschäftigt, alles Mögliche anzuzünden. Keine Augen mehr frei für die Schönheiten am Himmel. Aber was wollte ich auch mit Raketen? Was fürs Auge. Nicht in meinem Sinn, es musste gewaltig am Trommelfell anklopfen. Am besten war es, wenn einem drinnen die Ohren klingelten. Der kleine Pfeifton, wie beim Tinnitus, war ein Muss. Dann war es gerade laut genug gewesen. Wie dem auch sei, ich machte mich gegen achtzehn Uhr auf den Weg. Claudia hatte mir gesagt, dass ich mir nichts besonders anziehen bräuchte. Auf der Feier bestand keiner auf einen Anzug oder Ähnliches. Also brauchte ich mir darüber keine Gedanken machen.
Nicht lange ...
... und ich traf bei ihr ein. Sie hielt ein Glas Sekt in der Hand und ließ mich hinein. Auf dem Tisch stand ein zweites Glas. Wie nicht anders vermutet, war es für mich. Es war bereits dunkel geworden und wir standen wenig später am großen Wohnzimmerfenster und sahen auf die Stadt herunter.
Manchmal hatte es Vorteile höher zu wohnen. Sah es jetzt schon toll aus, wenn die eine oder andere Rakete aufstieg, so musste es später gegen Mitternacht noch viel besser aussehen. Doch dann würden wir nicht mehr hier sein. Schade eigentlich.
Plötzlich spürte ich ihre Hand an der meinen und ich griff danach. Hand in Hand standen wir da, ohne etwas zu sagen. Nur schauen, ab und zu einen Schluck Sekt nehmen und die Ruhe genießen. Nichts weiter.
Wohl eine viertel Stunde standen wir da, bis Claudia sich von mir löste und ins Schlafzimmer ging. Als sie wiederkam, hatte sie eine größere Tasche in ihrer Hand und meinte, dass wir langsam gehen sollten. Wir sollten zwischen neunzehn und zwanzig Uhr da sein und wir wollten nicht zu spät kommen. Nur eins war auffällig. Aus welchem Grund auch immer, sie trug das Halsband, das ich bereits kannte. Die Glassteinchen glitzerten ein paar Mal auf, als wir unter der Lampe im Flur standen. Ich fragte sie jedoch nicht danach. Ich hätte keine Antwort darauf bekommen.
Sie rief nur noch einmal irgendwo kurz an, dann gingen wir nach unten. Vor dem Haus warteten wir auf ein Auto, was uns abholte. Kein Taxi, sondern eine Limousine der gehobenen Klasse fuhr ...