Immer mit dem Wind 02
Datum: 04.07.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byAldebaran66
... Westen, also dort hin, woher wir gekommen waren. Wieder segelten wir tagelang an der afrikanischen Küste entlang. Das gleiche Schauspiel wie schon Tage und Wochen zuvor. Diesmal passierten wir Gibraltar in der Nacht und hatten Glück, dass wir in einem Rutsch durch kamen. Wehmütig schauten die auf die mit wenigen Lichtern beleuchteten Teile Afrikas und Europas und wir erwarteten vom Kapitän Anweisungen, in welche Richtung es jetzt gehen sollte. Gegen Morgen richtete der Steuermann dann den Kurs Richtung Süden. Mehr wusste er auf Anfrage unsererseits auch nicht. Also weiter die Küste Afrikas entlang und lange Zeit war Marokko auf der Backbordseite unser steter Begleiter. Zumindest musste es Marokko sein, aber nach zwei Wochen waren wir uns dann nicht mehr sicher ob es noch Marokko war, oder schon Mauretanien. Zu sehr mussten wir gegen den Wind ankreuzen, dass wir mit der Zeit die genaue Orientierung verloren da uns ein Anhaltspunkt fehlte, der die zurückgelegte Strecke bezifferte. Ebenso fehlten irgendwelche charakteristische Landmarken und so ließen unsere Spekulationen langsam aber sicher nach. Anscheinend wusste wirklich nur der Alte wohin es ging. Er ließ sich alle paar Stunden auf Deck sehen, schoss die Sonne, berichtigte den Kompasskurs und verschwand dann wieder in seiner Kabine. Das einzige was wir bemerkten war, dass es immer wärmer wurde. Aber es ließ sich recht gut aushalten, da wir nicht viel zu tun hatten. Das Wetter zeigte sich gnädig uns der Wind blies fast ...
... fortlaufend mit gleicher Stärke. Die Lappen blieben also dort hängen wo sie gerade waren und blähten sich immer gleich. Außer ein wenig Deckschrubben und Ordnung halten war nicht zu tun. So vertrieben wir uns die Zeit damit, Geschichten zu erzählen oder im Schatten vor uns hin zu dösen, denn unter Deck war es kaum noch auszuhalten und jeder der konnte, blieb auf Deck und schlief auch hier. Selbst die der Erste und der Bootsmann hielten es so, nur der Kapitän blieb eisern unter Deck.
Süden, nichts als Süden und dann eine oder zwei Wenden am Tag. Es wurde langsam langweilig. Nicht einmal das Essen konnte unsere Laune mehr heben. Es wurde immer eintöniger und schmeckte mittlerweile jeden Tag gleich. Was sollte der Smutje auch machen? Frisches hatte er schon lange nicht mehr und er machte aus dem noch vorhandenen eben das was noch möglich war. Irgendwann fragten wir uns wirklich, warum wir nirgends an Land gingen um unsere Vorräte zu ergänzen, aber obwohl wir relativ dicht unter Land unterwegs waren, wurde daraus nichts, als wenn der Alte extra das Land mied.
Die Tage gingen dahin und nichts Außergewöhnliches geschah außer das sich unser Kurs wieder langsam Richtung Osten verlagerte um dann fast vollkommen in die Richtung zu gehen. Golf von Guinea war die Vermutung und so musste es auch sein. Wie sollte es sonst funktionieren?
Wieder verging ein Tag nach dem anderen, nur flaute der Wind immer mehr ab und so machten wir nicht mehr viel Fahrt, dümpelten eher in einer Flaute vor ...