1. Die Chefin hat Probleme


    Datum: 04.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byspkfantasy

    ... auf Versicherungsbetrug hindeuteten. Dass er in dieser Lage gute Stimmung schaffen wollte, war nichts Ungewöhnliches. Solche verdeckten Bestechungsversuche gab es bei jedem dritten Auftrag in dieser Region. Solche Offerten nahm ich nur extrem selten an und wenn ich mir sicher war, dass das Unternehmen nur in der üblichen Grauzone operierte. Etwas mehr herausholen zu wollen aus einem tatsächlichen Versicherungsfall, wurde hier als eine lässliche Sünde betrachtet und war schon in die Prämien eingearbeitet.
    
    Wenn der Versicherungsfall hingegen nicht klar war und es auf einen tatsächlichen Betrug in großem Stile herauslaufen konnte, dann war ich extrem vorsichtig mit Bettgeschichten. Warum sollte ich auch unvorsichtig sein? Bei Bedarf brauchte ich nur in dieser Villa anzurufen, wo die jüngere, thailändische Gattin eines inzwischen sechsundsechzigjährigen Engländers nur zu gerne den Besuch eines diskreten Europäers begrüßen würde.
    
    Diese Thailänderin hatte sich noch nie erkundigt, ob ich eine andere Frau treffen würde oder liiert sei. Maylin Miller war ausgesprochen diskret. Ich hätte keine Probleme gehabt, frei zuzugeben, dass ich dem Gesetz nach immer noch verheiratet war, aber sie fragte nie nach.
    
    Dass ich schon bald ein Jahrzehnt von meiner Ehefrau getrennt lebte, war eine andere Sache. Warum sollte ich mich scheiden lassen, wenn das nur Geld kosten würde und weder mir noch meiner Ex etwas brachte? Wir hatten von Anfang an Gütertrennung und Kinderlosigkeit vereinbart. ...
    ... Also gab es keine Ansprüche. Einmal verheiratet sein war genug für mich, und auch für meine Ex, wie es schien.
    
    Warum sollte ich auch mein Leben ändern? In Asien kam ich genauso gut zurecht wie in Amerika und wie in Europa. Schön, im Moment hatte ich in Amerika einen Rückschlag, weil meine Geliebte sich entschlossen hatte, ihren alten Schulfreund zu heiraten, aber ich würde schon eine andere finden. Ich war getrennt lebend, aber ich war rechtlich noch verheiratet. Es war das Traumleben eines Junggesellen, dem keine Frau Ansprüche stellte, weil besagter Junggeselle eben noch rechtlich verheiratet war. Alle meine Geliebten akzeptierten diesen Status -- damit gab es nie Stress. Keine Heiratswünsche, keine Ansprüche -- aber natürlich ließen sie sich verwöhnen, die Damen, die mir ihre Gunst erwiesen.
    
    Diesmal hatte ich mich allerdings verrechnet. Das Angebot der chinesischen Assistentin abzulehnen, war vielleicht ein Fehler gewesen, denn Maylin war ausnahmsweise verhindert gewesen. Das war es vielleicht, was mich an Johanna hatte denken lassen. Denn diese war mitunter auch nicht verfügbar. Ich war aber zuversichtlich, dass Johanna in der nächsten Woche für mich da sein würde.
    
    3. Johanna
    
    Finanziell ging es mir gut und mein Chef behandelte mich auch gut. Die Abteilung war nicht groß, aber sie entwickelte sich gut, denn der Handel mit Südamerika stieg stetig. Ich hatte in meiner Abteilung drei ständige Mitarbeiter im Innendienst und drei im Außendienst sowie im Schnitt zwei ...
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