1. Heute Nicht


    Datum: 13.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byGhostSong

    ... Verstummen erregte die Aufmerksamkeit der Männer, die ihrem ehrfürchtigen Blick folgten. Quälende Sekunden der Stille setzten ein, als die Banditen der Frau in die kalten, blauen Augen blickten, die sie Stunden zuvor vergewaltigt und geschlagen hatten. Selbst Geralts erhob sich von seinem Thron, mit offenem Mund und erstaunten Augen und stieß dabei achtlos seine unglückliche Sklavin zur Seite, die ebenso erstaunt auf den gerüsteten Todesengel blickte. Niemand wagte etwas zu sagen oder sich zu rühren, doch wusste jeder der Männer im Raum, warum die Ödländerin gekommen war.
    
    Es gab kein Wort und keine Rede des Urteils oder des Vorwurfs, nur ein Hagel aus scharfem Blei, der aus der Maschinenpistole der Kriegerin auf die Banditen spritzte. Wie eine Sense fuhr das Schnellfeuer durch die Männer, bohrte sich in ihre Leiber, ließ Nieren und Lungenflügel platzen, verstümmelte ihre Gesichter bis zur Unkenntlichkeit und ließ sie in jenen unwirklichen, schockartigen Todestanz tanzen, während ihre Körper von den Patronen durchlöchert wurden. Diabolisch lächelnd genoss die Ödländerin jede einzelne Patrone, die die Automatikpistole in die Leiber der Männer stieß, so wie sie wenige Stunden zuvor ihre Schwänze in ihren Körper gestoßen hatten.
    
    Noch bevor die letzte Kugel die Mündnung verließ, zog die Ödländerin den Stift ihrer Granate mit den Zähnen und warf sie in die Mitte der blutüberströmten und druchsiebten Männer, deren Augen vor Entsetzen weit aufgerissen waren und deren Körper ...
    ... nicht einmal den Boden erreicht hatten, als die Granate mit einem ohrenbetäubenden Donner explodierte. Blut, Fleisch und Körperteile wurden durch die gesamte Halle geschleudert und verwandelten den Festsaal des Haifischs in ein Schlachthaus.
    
    Dieser stand, von Granatsplittern durchsiebt, brüllend und tobend vor seinem Thron und überschüttete seine einstige Gefangene mit wütenden Flüchen und Beschimpfungen, die durch den gesamten Bunker hallten. Es mochte Zufall sein, doch hatte seine Hündin Melissa, diese unglückliche Sklavin, ihm mit ihrem Körper einen letzten Dienst erwiesen: Sie hatte die tödliche Ladung der Splitter abgefangen und ihn so vor dem Tode bewahrt. Die Überlebenden seiner Kämpfer, zum Teil schwer verletzt und kaum fähig, ihre Waffen zu heben, deckten die Ödländerin sofort mit einem wütenden Kugelhagel ein.
    
    Hinter den Schutz des schweren Metalltisches verborgen und von einem bestialischen Trommelfeuer umgeben, ging sie zum zweiten Teil ihres Planes über: Der Befreiung der alten Bewohner des Bunkers. Sie zückte den Fernzünder des Sprengstoffes, den sie an der verschweissten Tür zu den unteren Ebenen angebracht hatte und drückte auf den kleinen, doch so verführerischen, roten Knopf.
    
    Ein zweiter, gewaltiger Donner erschütterte den Bunker, deutlich heftiger als die erste Detonation durch die Granate. Irritiert stellten seine Leute für einen Augenblick das Feuer ein und versuchten zu begreifen, was gerade geschehen war, doch war es ihr Führer, der die Lage als ...