1. Heute Nicht


    Datum: 13.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byGhostSong

    ... Waffenkammer.
    
    In dem kurzen Moment, in dem der Haifisch sie aus ihrer Zelle in den Festsaal führte, da prägte sie sich alles gut ein, sie merkte sich den Zugang zum Fahrstuhl und das Schild, welches in Richtung der Waffenkammer wies. Im Grunde genommen war der Bunker recht überschaubar, doch waren es die immer gleich aussehenden Gänge und Wände, diese Hölle für jeden Klaustrophobiker und die ständige, künstliche Beleuchtung, die diese metallische Höhle in ein Labyrinth verwandelte.
    
    Es war ihr Glück, dass die Wache der Waffenkamer schlief, sonst hätte der Mann sie schon von weitem in dem geraden Gang erspähen müssen. Doch er schlief, mit fettem Bierbauch und einem langen Speichelfaden, der aus seinem Mund bis hinab auf den Boden reichte, in einem unter seinem massigen Gewicht geplagten Stuhl. Mit gespenstischer Ruhe schritt die Geschundene auf ihn zu, zog das lange Messer aus der Scheide an seinem Gürtel und schnitt dem Banditen ohne mit der Wimper zu zucken die Kehle durch.
    
    Eine Blutfontäne spritzte an die Wand und mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht rutschte er scheppernd vom Stuhl und verendete binnen weniger Augenblicke unter qualvollem Röcheln. Eine Lache dunklen Blutes breitete sich auf dem Boden aus und flutete die nackten, zarten Füße der Ödländerin. Sie würdigte den Toten keines Blickes, sondern betrat die Waffenkammer, einen Hort des Mordwerkzeugs aller Art, welches die Banditen im Laufe ihrer Plünderungen und Verbrechen angesammelt hatten.
    
    Gelassen ...
    ... und ihne Hektik suchte sie sich für sie passende, dunkel gefleckte Tarnkleidung aus dem Regal, zog sich ein paar der schweren Kampfstiefel und eine schwere, kugelsichere und mit Metallplatten verstärkte Weste an. Ihre langen, blonden Haare band sie zu einem Zopf und steckte sie unter einen umgebauten und mit Nägeln und Metallplatten verstärkten Motoradhelm. Dann wendete sie sich den Waffen zu.
    
    Sie griff sich eine schwere, automatische Schrotflinte und eine Maschinenpistole, in den Holster ihres Gürtels steckte sie einen wuchtigen Revolver. Zwei Patronengurte je links und rechts ihres Oberkörpers und einige Granaten, die sie an ihren Gürtel hängte, rundeten ihr Werkezug, mit sie blutige Rache nehmen würde, ab.
    
    Gerade als sie sich an ihr blutiges Werk machen wollte, bemerkte sie die Kiste mit Sprengstoff...
    
    *
    
    Das Gelage schien gerade seinen Höhepunkt zu erreichen. Johlend wurde von einer Meute Männer einer bemitleidenswerten Sklavin die Kleider vom Leib gerissen, kreischend schlug sie um sich, wurde jedoch von der grölenden Männerhorde hin und hergestossen. Niemand, nicht einmal Geralt, der Haifisch, der von seinem Thron aus lachend die Szene beobachtete und dabei aus seinem mächtigen Bierkrug trank, während Melissa schmatzend zwischen seinen mächigen Beinen kniete, bemerkte die grimmige Kriegerin in der Tür, die mit steinernem Blick dem wüsten Schauspiel zusah.
    
    Es war die schreiende Sklavin, die die schwer bewaffnete Frau als erste bemerkte und ihr plötzliches ...
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