1. Wenn die Nachtigall erwacht 14


    Datum: 14.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... Bestimmtheit: »Das ist neu!«
    
    Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene mit einem schachbrettartigen Muster auf dem kahlen Fels. Mit einem kräftigen Sprung hüpfte Miriam über den Kopf des Panthers und landete auf dem neuen Bereich der Anderswelt. Dabei brach einer der Schilfhalme ab und aus der Bruchstelle drang Licht hervor. Miriam griff nach dem Halm und schaute in das Licht. Es war zu schwach, um sie zu blenden.
    
    »Pass bitte auf«, sagte Miriam zu M'ryn dem I., »damit wir nicht noch mehr kaputtmachen.«
    
    ‚WIR?', fragte M'ryn der I. und sprang durch die Schilfwand ohne einen Halm zu knicken. Er landete lautlos neben Miriam auf dem Felsboden mit dem Schachbrettmuster.
    
    Die Felder waren ungefähr so groß, dass sie bei gemächlichem Laufen, einer Schrittlänge entsprachen.
    
    ‚Achtung!', sagte M'ryn der I. Etwas kam von Weitem auf sie zu. Dieses Etwas bewegte sich wie ein Eisschnellläufer über die flache Ebene und erreichte Miriam in einer beachtlichen Geschwindigkeit. Miriam erkannte Arme, Beine und einen Kopf. Es war ein menschliches Wesen mit silbergrauer Haut, das sich nicht auf den Feldern bewegte, sondern genau auf den Stoßkanten entlang glitt.
    
    »Sven!«, schrie Miriam begeistert, als sie sein Gesicht schemenhaft erkannte. Obwohl er genau vor ihr stoppte, war seine Kontur leicht verschwommen.
    
    »Der Zustand ist nicht eindeutig, das ist nicht zulässig«, sagte Sven nüchtern und zeigte auf Miriams Beine.
    
    Miriam schaute nach unten: Ihre Beine waren leicht ...
    ... gespreizt. Mit einem Fuß stand sie auf einem weißen Feld und mit dem anderen auf einem schwarzen.
    
    ‚Jetzt tu ihm den Gefallen', sagte M'ryn der I. zu Miriam. Der schwarze Panther bemühte sich, mit allen Pfoten innerhalb eines schwarzen Feldes zu stehen.
    
    »Ich denke ja gar nicht daran«, sagte Miriam trotzig.
    
    Sie stemmte die Hände in die Hüfte und blickte Sven fragend an. Sven umkreiste die Blaue Königin und drückte dann gegen ihre Schulter, um sie auf eines der beiden Felder zu schieben. Obwohl sich Sven mit seiner ganzen Kraft gegen ihren Köper stemmte, fühlte Miriam lediglich einen leichten Druck, dem sie ohne Mühe widerstehen konnte.
    
    »Ich kann den irregulären Zustand nicht korrigieren«, sagte Sven. Es schien, als würde er gar nicht zu Miriam, sondern zu einem unsichtbaren Zuhörer sprechen.
    
    »Spinnst du?«, fragte Miriam schließlich, »erkennst du mich nicht?«
    
    »Ich kann nichts für deinen Tod. Ellen Keens hätte dich sowieso getötet«, sagte Sven mit gepresster Stimme, denn er versuchte immer noch, Miriam zu verschieben.
    
    »Sven, ich bin nicht tot!«, sagte Miriam eindringlich, aber Sven schüttelte den Kopf und blickte auf den Boden. Er schien zu sich selbst zu sprechen: »Ich darf nicht mit den Halluzinationen reden, sonst gehen sie nie weg.«
    
    Miriam holte aus und wollte Sven auf die Wange schlagen, um ihn damit vielleicht davon zu überzeugen, dass sie kein Hirngespinst war.
    
    Bevor sie den Schlag ausführen konnte, huschte ein orangefarbenes Blütenblatt wie ein Vorhang ...
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