1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... einen tiefroten, schweren Wein heraus, der hervorragende zu dem Käse schmeckte.
    
    Also schnitt ich mir mit einem Messer kleine Häppchen vom Käse genauso wie vom Brot ab und steckte sie mir beide genüsslich in den Mund. Es war ein Genuss auf ihnen herumzukauen und es dann mit einem kleinen Schlückchen Wein herunterzuspülen.
    
    Während ich so weiter futterte, sah ich mich um und entdeckte immer mehr Details, die ich automatisch immer wieder mit der Burg von Frau Gräfin verglich.
    
    Dabei dachte ich einen Moment nach, wie noch ihr Vorname war. Dann fiel er mir wieder ein und ich sagte ihn mir laut vor. "Genefe, Genefe!"
    
    Ein wirklich schöner Name. Wenn er auch sehr alt klang, passte er irgendwie zu ihr. Er hatte einen weichen Klang, zumindest wenn man ihn so aussprach, wie ich es tat.
    
    Mit Conlin war es nicht viel anders. Auch diesen Namen hatte ich zuvor noch nie gehört, passte aber genauso zu ihm und der Burg wie Genefe.
    
    Weiter kaute ich auf meinem Brot herum und genoss es seltsamerweise an diesem Ort zu sein. Immerhin herrschte eine Totenstille. Aber vielleicht kam es auch daher, dass es relativ warm war und die Sonne ihre hellen Strahlen zur Erde schickte.
    
    Plötzlich zuckte ich zusammen, denn hinter mir knackte ein Zweig und in der Stille klang es wie ein Pistolenschuss. Langsam drehte ich mich um, denn wenn es zum Beispiel ein größeres Tier sein sollte, wollte ich es nicht verschrecken. Doch es war kein Tier. Nur ein paar Meter weiter, sozusagen am Rand des ...
    ... Waldes, sah ich eine junge Frau entlang gehen, die ihren Kopf so gesenkt hatte, dass sie mehr oder weniger vor ihre Füße schauen konnte. Dabei hatte sie ein langes Kleid an, was mit dem Saum über den Boden schleifte. Dazu trug sie eine Haarkappe, unter der sich seitlich lange, gelockte, haselnussbraune Haare hervorkräuselten. In ihrer einen Hand trug sie einen Weidenkorb und in der anderen ein kurzes Messer.
    
    Sie schien etwas zu suchen, und wenn sie über einen Baumstamm stieg, blieb sie mit dem Rock hängen. Allerdings konnte man dann sehen, dass sie schwarze, halbhohe Schnürschuhe darunter trug.
    
    Etwa auf meiner Höhe ging sie auf einmal in die Knie und schnitt etwas am Boden ab. Da es hinter einem Stein war, konnte ich leider nicht sehen, was. Erst als sie sich wieder erhob, erkannte ich einen Pilz, den sie abgeschnitten hatte und jetzt betrachtete. Da sie dabei ihren Kopf hob, konnte sie mich aus dem Augenwinkel auf der Mauer sitzend sehen.
    
    Während sie den Pilz in ihren Korb legte, drehte sie Ihren Kopf in meine Richtung und sah mich leicht verwirrt, aber zugleich auch neugierig an.
    
    "Hallo!", sagte ich, als ich mir sicher war, dass sie mich entdeckt hatte, und winkte ihr zu.
    
    Man konnte ihr ansehen, dass sie mit mir nicht gerechnet hatte und wahrscheinlich auch niemandem anderen. Dann drehte sie sich einmal um und es kam mir vor, als wenn sie nachschaute, ob ich jemanden anderes gemeint haben könnte, der hinter ihr stand. Da sie aber niemanden entdeckte, drehte sie ...
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