1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... müsste.
    
    "Ja, meiner", meinte ich. "Ist es nicht seltsam, dass ich hier bin und mein Name hier immer wieder auftaucht? Ich fand ihn auf den Gräbern und noch gestern meinte ein Mädchen, was ich im Wald getroffen habe, dass ich als ein von Maiden ihr Herr wäre!"
    
    Als ich das sagte, hob Conlin seine Augenbrauen fast unmerklich an und man konnte ihm ansehen, dass er davon keine Ahnung hatte. Bei allem anderen war ich davon überzeugt, dass er mehr wusste.
    
    "Und was ist mit der Frau, die ich gerade oben auf zwischen den Zinnen des Bergfrieds gesehen habe? Die Frau Gräfin war es nicht, dass weiß ich genau. Habt ihr die Falltür repariert und wenn ja, wer war sie?
    
    Soll ich mit meinen Fragen weitermachen oder reicht das jetzt?"
    
    Conlin sah mich abwartend von unten an, ohne sich zu rühren.
    
    "Macht nur weiter, ich höre mir auch gerne noch weitere Fragen an."
    
    Das meinte er doch wohl nicht im Ernst. Er saß da mit einer störrischen Ruhe und man konnte in seinem Gesicht förmlich lesen, dass es ihn ein wenig amüsierte.
    
    "Gut Conlin, was ist mir der Burg, die nicht weit von hier weg liegt? Warum zeigt das Bild in der Gaststätte immer den Istzustand der Burg? Warum sehe ich seltsame Bilder, wenn ich in der Ruine der anderen Burg bin? Warum werde ich mit Gold bezahlt? Warum ist der Name in der ersten Grabplatte entfernt worden?"
    
    Hier hielt ich an, um tief Luft zu holen. Dabei wusste ich nicht einmal, ob ich jetzt wirklich alle Fragen gestellt hatte, die sich in mir ...
    ... angestaut hatten. Doch wenn ich mir noch einmal alles durch den Kopf gehen ließ, würde mir sicher noch mehr einfallen. Die nächtlichen Begegnungen in der Gastwirtschaft ließ ich allerdings wissentlich aus. Ich fand, dass sie hier nicht hingehörten.
    
    Conlin sah mich an und seine Mundwinkel zogen sie ein wenig nach oben.
    
    "Junger Herr, ich könnte ihnen sicher etwas dazu erklären, aber nicht alles. Ich würde euch vorschlagen euch mit diesen Fragen an die Frau Gräfin zu wenden. Sie wird euch sicher Antworten geben können."
    
    Dann senkte er seinen Kopf und las wie selbstverständlich in seinem Buch weiter.
    
    "Wann?", fragte ich Conlin und in meiner Stimme war so etwas wie Verärgerung zu hören. Es regte mich mehr als auf, dass ich mit meinen Fragen einfach stehen gelassen wurde.
    
    "Wenn es soweit ist und die Frau Gräfin euch dazu empfängt!"
    
    Bei dieser Antwort hob Conlin nicht einmal seinen Kopf und ich fühlte mich, als wenn man mich auf ein Abstellgleis geführt hätte.
    
    Ich stand noch einen Moment vor seinen Tisch und konnte es einfach nicht glauben.
    
    Dann hob er doch noch einmal seinen Kopf und meinte nur trocken: "Kann ich noch irgendwas für euch tun oder habt ihr nichts zu tun?"
    
    In diesem Moment hätte ich ihm am liebsten den Kopf abgerissen. Ich drehte mich mehr als verärgert um und stampfte aus dem Raum an die frische Luft.
    
    Conlin sah mir nur lächelnd nach und schaute dann wieder in sein Buch. Ohne es zu ahnen, hatte ich ihm Antworten auf seine Fragen gegeben, die er ...
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