1. Die Burg


    Datum: 20.04.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... meinen Armen und hielt sie damit fest, sonst wäre sie wahrscheinlich zu Boden gesunken.
    
    In diesem Moment kam sie mir so unendlich verletzlich vor, obwohl ich immer den gegenteiligen Eindruck von ihr gehabt hatte.
    
    Dann verschwand der Mond wieder hinter einer Wolke und das zuvor gezeigte verschwand aus dem Spiegelbild. Nur wir beide waren wieder zu sehen, wie wir eng umschlungen davor standen und uns gegenseitig festhielten.
    
    Ohne ein Wort hob ich die Gräfin hoch und hielt sie leicht auf meinen Armen, dann ging ich zur Treppe und stieg diese mit ihr hoch. Oben angekommen wusste ich zuerst nicht wohin, nahm aber gleich die erste Tür, hinter die ich zuvor noch niemals geschaut hatte. Es war wirklich Zufall, dass sich tatsächlich dahinter ein Schlafzimmer befand. Es war mit einem großen Himmelbett versehen und einem Spiegeltischchen, vor dem ein Stuhl stand. Sonst gab es keine Einrichtung.
    
    Ich ging zum Bett und ließ die Gräfin aus meinen Armen darauf gleiten. Sie hatte ihre Augen geschossen und atmete ruhig, als wenn sie schlafen würde. Dann ging ich zum Spiegeltisch, zündete eine Kerze an, die dort stand, nahm den Stuhl und setzte mich mit diesem an das Bett. Daraufhin nahm ich ihre Hand in die meine und sah sie an.
    
    Sie hatte immer noch ihre Augen geschlossen und lag lang ausgestreckt auf dem Bett. Nur langsam und flach hob und senkte sich ihr Brustkorb, wobei ich nicht sicher war, ob es an ihrer Bekleidung lag. Diese war schon recht eng geschnürt und war ...
    ... sicherlich hinderlich, wenn sie tief durchatmen wollte. Doch ich wagte es nicht die Schnüre zu lockern, die auf der Vorderseite alles zusammenhielten.
    
    Stattdessen überwachte ich ihren Zustand und wartete darauf, dass sich etwas tat. Was konnte ich nicht sagen.
    
    Plötzlich und unerwartet öffneten sich ihre Lippen und sie sagte. "Schlafen, wie gerne würde ich schlafen. Die Augen schließen und an nichts mehr denken müssen. Einfach nur den kleinen Tod sterben. Doch ich kann es leider nicht. Es ist mir nicht vergönnt Ruhe zu finden. Nur ihr könnt mich aus diesem Zustand erlösen!"
    
    Ihr Kopf drehte sich in meine Richtung, ihr Augen öffneten sich und sahen mich unendlich traurig an.
    
    Wieder konnte ich nicht anders. Ich beugte mich vor und küsste sie auf die Stirn. Doch sie griff mir mit der anderen, freien Hand an den Kopf und schon wenig später vereinten sich unsere Lippen.
    
    Dieser erste Kuss war mehr als zärtlich, fast nur gehaucht. Doch es blieb nicht bei dem einen. Forscher geworden, folgte ein Zweiter, kaum das sich unserer Lippen nur einen kleinen Moment getrennt hatten. Sie öffnete ihren Mund und ich den meinen. Zuerst nur vorsichtig tastend fanden sich unsere Zungen und begannen sich gegenseitig zu erkunden. Wie zuvor der Geruch ihrer Haare, wanderte jetzt ein weiteres Aroma von ihr in mich. Ich schmeckte sie und war davon überwältigt. Noch nie hatte ich erlebt, dass mich der Geschmack und Geruch eines Menschen so aufgewühlt hatte.
    
    Es war erregend und zündete ein Feuer, ...
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