Die Jagdinsel
Datum: 18.07.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byPeter_Carsten
... unserem Gefangenenlager nie gesehen oder von dir gehört. Aus welchem Lager kommt du?", versuchte sie mehr über den Fremden herauszufinden. Hephion überlegte einen Augenblick. "Ich war in den Laboranlagen und wurde als Versuchsexemplar für Experimente herangezogen." Er senkte den Blick. "Bitte..., über meine Zeit dort möchte ich nicht reden.", brachte er dann leise hervor.
Alicia fasste langsam Vertrauen. Hephion musste wirklich schlimme Dinge im Laborlager erlebt haben. "Ich komme aus dem Gefangenenlager II, bei der Verteidigungszitadelle." Hephion schien zu nicken. "Wir müssen aufbrechen!" Er wandte sich um und schien bereits zu wissen, in welche Richtung es gehen sollte. Sein Ziel war offensichtlich ein dunkler Wald, dessen Bäume wie bedrohliche Schattenriesen wirkten. Als er bemerkte, dass Alicia zögerte, versuchte er ihre Hand zu ergreifen, um sie mit sich zu ziehen. Erschrocken wich sie zurück. "Ich brauche deine Hand nicht! Gehe voraus, ich werde dir folgen!" Alicia war verwirrt. Der Gedanke, von Hephion berührt zu werden, war ihr unangenehm. Im Gefangenlager war sie immer isoliert gewesen, selbst die Sarotauren hatten sie so gut wie nie berührt. Hephion zuckte nur mit den Achseln. Dann wandte er sich wieder um. Er ging ruhig aber entschlossen, schien auf jede Kleinigkeit, jedes Geräusch, ja sogar auf jeden Zweig zu achten. Alicia bewunderte insgeheim, wie lautlos und sicher er sich trotz der Dunkelheit bewegte. Beinahe elegant wand er sich um jedes Hindernis und ...
... vermied peinlichst genau, mit irgendetwas in Berührung zu kommen. Alicia wusste nicht warum, aber sie tat es ihm nach.
Sie waren noch nicht weit gelaufen, als sie an einen schmalen Fluss kamen. "Zieh deine Schuhe aus", wies Hephion sie an. "Wir werden eine Weile durch das Wasser wandern müssen, es ist nicht sehr tief." Alicia hatte keine Lust durch das kalte Wasser zu laufen. Wer konnte wissen, was da alles im Fluss herum schwamm. Und in der Nacht sah das Wasser schwarz und unheimlich aus. Ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Als sie alleine aufgewacht war, hatte sie sich nichts mehr gewünscht als alleine zu bleiben. Aber jetzt wollte sie gleichermaßen nicht mehr alleine sein. Es tat gut, Hephion zu folgen, ihm die Führung zu überlassen und nicht selbst Entscheidungen in dieser ungewohnten Situation treffen zu müssen. Sie überwand ihre Abscheu, zog sich seufzend die Schuhe aus und folgte Hephion zögerlich in den Fluss. Das Wasser reichte ihr tatsächlich nur bis zu den Fußgelenken, war jedoch sehr kalt. Überraschenderweise hatte der Fluss einen weichen Grund aus Moos, so dass es sogar einigermaßen angenehm war, darauf zu laufen. Auf diese Weise kamen sie nun schneller voran. Nachdem sie schweigend über eine Stunde gelaufen waren, hielt Hephion plötzlich unvermittelt an.
"Da, ich sehe eine Höhle. ", flüsterte er. "Warte hier, ich werde schauen, ob sie sicher ist." Kaum hatte er dies ausgesprochen, lief er auch schon auf ein dunkles Loch zu, welches sich unter den großen ...