1. Laura Kraft 20


    Datum: 21.04.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bychicago4

    ... auf. Gini entnahm eine kleine Tasche, die eine größere Summe Bargeld und einige Pässe enthielt. Die Rothaarige suchte einen heraus und legte die Anderen zurück ins Fach.
    
    „Wie wäre es mit einer kleinen Shoppingtour?"
    
    „Gerne", nickte Sharon dankbar.
    
    Es wurde Zeit, dass sie die Klamotten der getöteten ETA-Kämpferinnen gegen was Neues eintauschten. Sie fanden eine Boutique im Flughafengebäude und suchten sich etwas Passendes heraus. Es war sommerlich warm, also entschieden sich Beide für leichte Kleidung. Gini wählte ein weißes Top und einen schwarzen Minirock. Das Camouflage-Bikinihöschen, das sie Emiliana abgenommen hatte, behielt sie an.
    
    Sharon, die sonst eigentlich lieber alles in weiß trug, entschied sich diesmal für das Gegenteil. Schwarzes Top, schwarzes Bikinihöschen und eine knallenge, schwarze, leicht durchsichtige Stretch-Hose.
    
    Gini erstand für beide eine Umhängetasche und diverse Utensilien, die „Frau" so braucht. Zum Schluss gönnten sie sich noch zwei Prepaid-Handys.
    
    „Danke", sagte Sharon. „Ich werde mich revanchieren, wenn ich kann".
    
    „Musst Du nicht", wehrte Gini ab. „Du hilfst mir ja, das ist Dank genug".
    
    „Gini?"
    
    „Ja?"
    
    „Hast Du daran gedacht, was wir tun, wenn der Augenblick da ist... Du weißt schon", fragte Sharon.
    
    „Natürlich!", erwiderte Gini zu Sharon´s Überraschung. „Dann versohl ich dir den Arsch und steck dir den Stein in deine Lusthöhle".
    
    Die israelische Agentin prustete los. Trotzdem hatte sie ein flaues Gefühl im Magen. ...
    ... Jede von ihnen, die Schatzsucherinnen eingeschlossen, verdrängte den Moment, wenn der Stein tatsächlich entdeckt wurde.
    
    „Wir fahren nach Göttingen", riss Gini die Israelin aus ihren Gedanken. „Dorthin werden unsere Mädels samt ihrem neuen Anhang auch unterwegs sein".
    
    „Zu Professor Jeremias Müller?"
    
    „Genau zu dem", nickte die Rothaarige. „Komm, wir nehmen den Zug".
    
    Die Beiden Frauen schlugen den Weg zum ICE-Terminal des Frankfurter Flughafens ein.
    
    ***********
    
    Die Cessna hatte in genau 15772 Fuß, das entspricht etwa 4708 Meter, die überhängende Schneewächte des Mont Blanc Gipfels rasiert und eine Lavine ausgelöst, die den Südhang hinab donnerte. Im Inneren der Maschine vernahm man einen dumpfen Knall, begleitet von einem Schlag unter den Rumpf in Höhe des Fahrwerks. Bis auf Laura und Tina segelten alle durcheinander. Als das Gepolter aufhörte, vernahm man nur noch das jaulen der Triebwerke. Niemand bewegte sich oder sprach ein Wort. Alle warteten darauf, dass die Cessna nun abstürzte oder auseinander brach. Die japanische Pilotin war aus ihrer Ohnmacht erwacht und spitzte die Ohren. Irgendein verräterisches Geräusch musste es doch geben.
    
    Laura bewegte nur ihre Augen. Ihre Hände waren um die Steuersäule verkrampft. Die Cessna stieg weiter. Der Höhenmesser erreichte die 17000 Fuß Marke. Langsam drückte Laura die Säule von sich und nahm das Höhenruder zurück. Die Cessna senkte ihre Nase und flog waagerecht. Sie flog!
    
    Noch immer traute niemand dem Frieden. ...
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