Weeslower Chroniken - 2002 - Jasmin 1. Kapitel: Das Foto-Shooting
Datum: 28.07.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: nudin
... Wohin fährst Du?“
Gute Frage, dachte Jasmin. Eigentlich wollte sie… Ach was… Sie verwarf ihre Pläne.
In ihr nachdenkliches Schweigen hinein fragte Aron erneut: „Zu mir oder zu Dir?“
Da sie so viel kleiner war als er, musste sie den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm heraufzuschauen. „Egal.“
Aron umarmte sie fest und küsste sie. Dann wandte er sich zu Ralph. „Du kannst losfahren. Jasmin nimmt mich mit.“
Ralph grinste und verabschiedete sich von den beiden. „Viel Spaß noch, Ihr beiden! – Ach, hier, der Schlüssel, für die Tür hier. Bring ihn mir morgen früh vorbei, Aron, dann gebe ich ihn am Mittag Weber zurück.“
Der Schlüssel war immer von einem zum nächsten weitergereicht worden, und nun war er bei Aron und Jasmin gelandet.
Sie waren die beiden letzten.
„Wollen wir nicht einfach hierbleiben“ schlug Aron vor. „Es ist allerschönstes Wetter, viel zu schön, um nach Hause zu fahren…“
„Und wir haben das ganze Hotel für uns…“ ergänzte sie.
Sie gingen in die Küche und fanden den angebrochenen Weißwein, der in der zweiten Szene ausgeschenkt wurde, und sechs Flaschen Bier.
„Zum Essen haben wir nichts, nur die Reste vom Kuchen.“
„Egal, wer will denn essen?“
„Ich.“ meinte Aron. „Lass uns einen Pizzaservice anrufen. Wir haben schließlich die ganze Nacht vor uns…“
Die Wartezeit nach der Bestellung verbrachten die beiden mit wichtigen Telefonaten. Jasmin erstattete zunächst einmal Louise, ihrer Chefin, Bericht. Dann rief sie ihren Freund Max an, ...
... erzählte ihm in zensierten Ausschnitten von dem, was den Tag über passiert war, und dass sie noch bliebe, weil alle zusammen noch irgendwo was essen gehen wollten und sie dann im Hotel bleiben könne. Sie würde morgen Mittag da sein, wenn er einträfe – Max wohnte nicht bei ihr in Berlin, er studierte in Hannover -, damit sie noch packen könnten für den nächsten Tag, an dem sie nach Mallorca flogen.
Eine halbe Stunde später fuhr ein roter Kleinwagen auf den Hof. Aron trat heraus und winkte ihn zur Eingangstür. Dort wartete Jasmin, nach wie vor splitternackt. Der Bote, ein schmächtiger, pickliger Jüngling machte große Augen und brauchte drei Anläufe, ehe er fehlerfrei den Rechnungsbetrag genannt bekam.
Nach dem Essen auf dem Badesteg gingen die beiden nochmals schwimmen. Es waren die längsten Tage, und die Sonne stand auch um acht Uhr noch hell am Himmel.
Anschließend liebten sich Aron und Jasmin erstmals. Dazu gingen sie in den Holzpavillon am See, der für Massagen und Yoga gedacht und mit weichen Matten ausgelegt war. Mit seinem Riesenschwanz, seinen kräftigen und einfühlsamen Händen, mit seiner flinken Zunge beglückte er sie so wunderbar, wie er es versprochen hatte – zehnmal besser als Max.
Ihre lauten Lustschreie vermischten sich mit dem Abendgesang der Wasservögel.
Schließlich machten sie sich auf den Weg über die in der Dämmerung liegende Wiese und zogen um ins schon dunkle Hotel.
Gerade, als sie den Hintereingang erreicht hatten, fanden sie sich plötzlich ...