1. Nettis Haus


    Datum: 28.07.2019, Kategorien: Berühmtheiten Autor: Maria_Heinz

    ... träumte von ihren Kindern, die nie geboren worden waren( was auch besser so
    
    gewesen war!), von Urlaubsreisen.....ja, sie hatte sich im Geist ihre verlorene Welt wiedererrichtet und tauchte
    
    regelmäßig darin ein. Auch im Schlaf, den ihr Körper im Grunde genommen nicht nötig hatte, glitt sie des Öfteren
    
    in jene Welt.
    
    Doch dieser Traum war anders gewesen. Sie war woanders gewesen: es schien ihr, in einer fremden Welt. Einer Traum-
    
    welt, die realer war als ihr gegenwärtiges "Leben". "Möchtest Du mit mir Schach spielen?" ließ sich Lena vernehmen.
    
    Die Stimme. Lenas Stimme! Schlagartig kam ihr das Gesicht der Alten vor Augen. Allmählich erinnerte sie sich.....
    
    "Darf ich Dich darauf aufmerksam machen, daß es nichts als ein Traum ist, der Dich beschäftigt? Ich fordere Dich
    
    auf, Deine Aufmerksamkeit der Realität zuzuwenden!" Erklang Lenas sanfte, sachliche Stimme, und vor ihr erschien
    
    ein Tisch mit einem Schachbrett darauf. Etwas schien hier nicht zu stimmen. Obwohl Lena des Öfteren sehr dominant in ihrem Auftreten war, hatte sie doch noch nie derartiges geäußert. Dieser Traum, das spürte sie nun immer deutlicher, war amders gewesen, etwas daran war anders gewesen. Etwas, das Lena nicht recht zu sein schien...
    
    Als sie die Augen aufschlug, saß sie aufrecht, und über ihr Gesicht liefen Tränen. Sie zitterte. Unter ihrem ...
    ... Mantel
    
    zog sie ein kleines, scharfes Messer hervor, und während sie, noch immer betäubt von der Wucht des Alptraumes, die Klinge in die Haut des Unterarms drückte, dachte sie nur immer und immer wieder: "Du bist wieder wach! Wenn du
    
    Schmerzen fühlst, bist du wach! Es war nur ein Traum!" Erst, als ihr Blut warm und klebrig über die Haut rann und
    
    sie den Schnitt spürte, drang ihr der Traum noch einmal voll ins Bewußtsein. Die grenzenlose Einsamkeit.....das war
    
    das Grauenvollste, was sie je erlebt hatte! Nein, nicht erlebt- sie hatte geträumt! Und- wo war sie jetzt?
    
    Was war geschehen? Erst jetzt fiel ihr das Kind wieder ein- es war nicht mehr da! Auch von der Alten fehlte jede Spur. Sie hockte an der Wand des Raumes, in dem sie eingeschlafen war. Das Feuer war erloschen, doch stand vor ihren Füßen eine Schale mit duftender Fleischbrühe. Doch die Angst um das Kind schnürte ihr die Kehle zu. In dem
    
    Augenblick öffnete sich die Wand und die Frau trat mit dem kleinen Bündel auf dem Arm ein. "Du hast lange geschlafen!"- Die Stimme traf sie wie ein Blitz. Es war die Stimme Lenas.
    
    Der verborgene Stein, der reift sehr
    
    schnell
    
    Und kam zu Tag wie eine Ruebe
    
    Letztendlich wurde er herausgeschnitten
    
    Doch noch immer lauert die Gefahr.
    
    Jener lebt am besten, dessen Schicksal es ist,
    
    Halb verrückt und halb normal zu sein. 
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