1. Nettis Haus


    Datum: 28.07.2019, Kategorien: Berühmtheiten Autor: Maria_Heinz

    ... entgegenhalten würde.....
    
    Im Grunde sah ich nichts als eine äußerst interessante Art "Schneekugel" , doch je länger ich in jenen Kristallquader blickte, desto mehr verwandelte sich mein anfängliches Gefühl der Sicherheit in Faszination. Dieses Universum fesselte meine Aufmerksamkeit so sehr, daß ich alles um mich herum vergaß. Es schien mich
    
    durch meine Aufmerksamkeit immer mehr in sich hineinzusaugen, ganz allmählich..... Meine Mutter hätte meine Empfindungen vielleicht auf meine Jugend,- ich war damals gerade 55 Jahre alt,- und auf meine ganz besonders lebhafte Fantasie zurückgeführt. Doch auch wenn ich mich heute, über 300 Jahre später, an jene Erlebnisse erinnere, weiß ich, ganz tief in meinem Herzen, daß nichts von all dem, was ich damals erlebte, nur die ausgedachte Spinnerei
    
    eines etwas verrückten großen Kindes war. All das entsprang zwar meiner Fantasie, doch es wurde wahr, es wurde zu meiner Geschichte, die mein weiteres Leben tief prägen sollte.
    
    Das Haus selbst war aus gelben Ziegeln gemauert, mit Kanten aus knallroten Holzpfosten. Eine Hälfte, dort, wo die Terrasse anstieß, besaß ein Dach aus blauem Stroh. Eine ebenfalls blaue Tür und ein Fenster mit rotem Rahmen befanden sich auch auf dieser Seite. Die andere Hälfte des Hauses zeichnete ein klaffendes Loch im Mauerwerk aus, durch das man den Innenraum sehen konnte. In dessen Mitte stand ein riesiger alter Baum und ersetzte dort mit einer weit ausladenden Krone das Dach. Seine Wurzeln schoben sich ...
    ... unter den Hausmauern durch nach außen und hatten wohl auch das Loch an der Vorderseite verursacht. Täuschte ich mich- oder hatte der Baum ein Gesicht? Er mich anzulächeln, obwohl ich, so sehr ich mich auch bemühte, keine Mimik oder etwas mit einem menschlichen
    
    Antlitz Vergleichbares erkennen konnte. Er schien das ganze Gebäude zu beleben, war eins mit ihm, und so unheimlich mir die Landschaft drumherum war, so einladend schien dieses Haus. Es kam mir vor, als hätte eine sehr fantasiebegabte Natur hier mit Bauklötzen ein Idyll errichtet.
    
    An der linken Hausseite befand sich eine Art Abfluss in der Mauer, dessen Wasser in einer aus großen Platten gelegten Spirale mündete und im Boden verschwand. Die Herkunft des Wassers lag außerhalb des Blickfeldes, hinter
    
    den Hügeln am Horizont, von wo es über eine Art Viadukt zum Haus geleitet wurde. Ins Haus gelangte es als kleiner Wasserfall über die Oberkante der Hausmauer. Kleine Bäume in den verschiedensten Formen und mit teilweise obskuren Wuchsrichtungen gab es in dem Garten. Man hätte meinen können, sie seien von mehreren Sonnen gleichzeitig bestrahlt und hin und her gezerrt worden. Seltsame Gegenstände, deren Funktion ich nicth genau bestimmen konnte, lagen und standen überall herum: lange und kurze, dickere und dünne Röhren; ungewöhnlich große, aber anscheinend leere Schneckenhäuser, Steine, die wie Eiswürfel aussahen.....Die Bewohner jedoch suchte man vergebens, sie waren wohl gerade nicht zu Hause.
    
    Ich hatte keine Ahnung, ...
«1234...13»