1. Julia 01


    Datum: 06.08.2019, Kategorien: BDSM Autor: byabteilungsleiterin

    ... kleine Göre. Ich mag dich, ich spiele gern mit dir. Aber wir sind immer noch an einem Arbeitsplatz. Produktivität steht an erster Stelle."
    
    Ich nehme einen Schluck. Nach dieser Bestrafung, mit dem Anblick dieses roten Hinterns und dem Geschmack dieses vorzüglichen Tees verspüre ich eine große innere Ruhe.
    
    „Sollte in den nächsten Wochen auch nur die kleinste Beschwerde über dich eingehen, dann kriegst du eine wirklich saftige Abreibung. Verglichen damit, war das jetzt nur eine Streicheleinheit. Hast du verstanden?"
    
    Es folgt ein leises, trauriges Ja.
    
    Daraufhin verlasse ich die Kaffeeküche.
    
    Das andere Gesicht
    
    Jeder Mensch hat eine bezaubernde, atemberaubende Seite. Man muss sich das immer wieder vor Augen führen, sonst verschwindet diese Wahrheit hinter den Klischees und Vorurteilen, die sich nur durch das rein Äußere ernähren.
    
    Auch bei Julia muss ich feststellen, dass sie ganz anders sein kann. Sie öffnet die Tore ihrer geheim gehaltenen Seite und lässt mich entzücken. Wie anmutig sich ihre Hände und Finger bewegen, als wären sie die seichten Wellen eines kleinen Sees irgendwo im Übermorgenland. Jede einzelne Bewegung, jede Regung ihrer kindlichen Finger ist Lieblichkeit pur.
    
    Sie spielt am Klavier. Die Melodie ist jung, frisch, doch stimmt sie nachdenklich. ...
    ... Die Musik erfüllt den Raum, hallt hier und da von den Wänden wieder. Julias Antlitz ist völlig anders. Ist sie dieselbe Julia, die sich im Büro wie ein Schulflittchen anzieht und immer vor der Arbeit drückt?
    
    Ja, denn wieder einmal muss ich mir ins Gedächtnis rufen, dass Menschen aus Gegensatzpaaren bestehen. Eine Unart hier, ein Wunder dort -- immer eng verknüpft.
    
    Diese Grimassen auf ihrem Gesicht, ihr Mund, ihre Lippen, die sich manchmal zu einem Laut formen, die sanften Lidschläge. Sähe ich sie heute zum ersten Mal, ich würde mich in sie verlieben. Aber ich kenne auch ihre andere Seite. Diese Kenntnis hält mich nüchtern.
    
    Sie spielt weiter, nun ein anderes Stück. Sie ist nackt. Ihre langen Haare verdecken etwas ihre kleinen mädchenhaften Brüste und kitzeln sanft ihre Nippel, so dass diese hart werden und aufrecht stehen. Mein Blick folgt nun ihren Beinen bis hin zu ihren zerbrechlich wirkenden Füßen, die sanft die Pedale betätigen.
    
    Ich lehne am Gehäuse, habe ein Glas in der Hand und trinke noch einen Schluck Rotwein. Das Stück endet. Ich klatsche leise als Zeichen meines Respekts. Julia steht auf, blickt mir kurz in die Augen und geht in den anderen Raum. Auf dem Ledersitz der Pianobank bleibt ein kleiner feucht-nasser Fleck zurück. Ich muss schmunzeln und folge ihr. 
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