1. Spieglein, Spieglein ...


    Datum: 25.08.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... herum: "Er war nackt!"
    
    Diese Worte kamen ihr nur schwer über die Lippen, was man gut erkennen konnte.
    
    Klara sah sie unverständlich an: "Er war nackt? Du meinst, vollkommen ohne Kleidung?"
    
    "Ja, aber nicht nur das!", meinte Marie und schaute dabei auf den Boden.
    
    "Sag schon! Es ist sonst niemand hier. Spann mich nicht auf die Folter. Was war sonst noch?"
    
    Marie sah weiterhin auf den Boden, schien ihrer nicht zu erkennenden Schuhe zu betrachten. Nur zögerlich kam es über ihre Lippen, fast nur geflüstert. Dabei sah sie sich einmal um und kontrollierte dabei anscheinend, ob sie wirklich alleine waren.
    
    "Er hatte sein Ding dabei in der Hand und hat es gestreichelt!"
    
    Man konnte richtig sehen, wie Marie in den Boden zu versinken begann, auf den sie zuvor nur gestarrt hatte.
    
    Klara fixierte Marie, betrachtete sie von oben bis unten: "Das hast du wirklich gesehen? Das glaube ich dir nicht. Wie sah es denn aus?"
    
    Marie holte einmal tief Luft, nahm ihre Hände hoch, spreizte jeweils den Zeigefinger ab und zeigte einen Abstand in die Luft.
    
    "Er war etwa so lang und so dick!" Dabei bildete sie jetzt mit einem Finger einen Kreis, um den Umfang anzuzeigen.
    
    "Das dickere Ende jedenfalls. Dazu konnte ich Adern unter der Haut sehen, die sich wie Würmer an dem Stamm entlang abzeichneten. Doch ich konnte es nicht so genau sehen, denn ich hörte ein Geräusch von der Tür her und musste weg. Ich war schließlich nur im Nachtgewand unterwegs!"
    
    War ich auf der einen Seite ...
    ... erschrocken, war ich auf der anderen Seite auch stolz auf mich. Immerhin hatte Marie eine beachtliche Größe angezeigt, vielleicht auch etwas übertrieben. So gesehen war ich gut weggekommen, fand ich zumindest.
    
    Klara sah Marie an die immer noch auf den Boden starrte. Dabei meinte ich sogar sehen zu können, wie sich Maries Wangen verfärbt hatten. Allerdings kam es nur sehr schwach zum Vorscheinen.
    
    Klara drehte ihren Kopf wieder in meine Richtung. Dabei konnte ich genau sehen, wie sich ihre Zungenspitze hervor schob und einmal kurz über die tiefroten Lippen fuhr.
    
    "Das hast du also gesehen. Und du bist dir da ganz sicher?"
    
    Marie nickte nur, konnte aber sicher von Klara im gegenüberliegenden Spiegel dabei gesehen werden.
    
    Klara sah weiterhin geradeaus und trat noch etwas näher heran. Es wirkte dabei so nah, als wenn ich nur noch meinen Arm ausstrecken müsste, um sie zu berühren. Eine verrückte Situation und ich hätte es beinahe gemacht. Doch Klara drehte sich auf einmal um und ging seitlich weg. Marie folgte ihr auf den Fuß, sah dabei aber noch einmal verstohlen in meine Richtung. Dann waren die beiden verschunden.
    
    Hörbar ließ die Luft aus meiner Lunge, denn ich hatte die ganze Zeit nur flach geatmet, musste den verbrauchten Sauerstoff ersetzten.
    
    Sie konnten mich also sehen, wenn es bei ihnen so dunkel war wie bei mir jetzt. Also war es eine zweiseitige Möglichkeit, hindurchzuschauen. Über diesen Gedanken hinweg schlich sich jetzt erneut der Gedanke in ein Gehirn, ...
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