1. Blutrache Teil 04


    Datum: 01.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byKojote

    ... Oberkörper bedeckte, sondern ein Muster aus Ornamenten, die scheinbar in die Haut geritzt oder gebrannt worden waren. Man hatte sie mit schwarzer Farbe nachgezeichnet, die trotz des vielen Blutes darauf nicht verwischte, als sei sie Teil seiner Haut.
    
    Bis in sein Gesicht mit dem kurz gestutzten Bart erstreckten sich die seltsamen Symbole und verliehen ihm einen finsteren, bedrohlichen Ausdruck.
    
    Der lauernde Blick in der fast silbrigen Bläue seiner Augen jagte einen Schauer über ihren geschundenen Körper. Er wirkte beinahe, wie bei einem Raubtier. Einem wütenden Tier im Blutrausch...
    
    Unwillkürlich zuckte sie zurück, als er sich ein wenig Blut von den Lippen leckte und dabei Fangzähne entblößte, die einfach nicht zu einem Menschen gehören konnten.
    
    „Kartaren!", keuchte sie erschrocken, als sie es endlich schaffte, die Ornamente einzuordnen.
    
    Die Geißel des Meeres der Stürme war über die Küste hereingebrochen. Und beinahe fühlte sie Mitleid für deren Opfer. Doch dann besann sie sich, wem dieser Angriff galt und fühlte eine grimmige Zufriedenheit.
    
    Ungeahntes Leid brachten diese Barbaren aus dem Norden, erzählte man sich. Und auch wenn ihr bewusst war, dass sie damit vielleicht einige Unschuldige verdammte, wünschte sie sich, die Männer würden mehr als nur die Ordensfestung überfallen. Sollte Selokur seine Herde doch beschützen, wenn er konnte...
    
    „Die Beute dem Sieger", schnaubte sie. „Meine Kraft reicht nicht mehr aus, um noch einen Mann zu demütigen. Also ...
    ... gehöre ich dir. Aber falls du mich umbringen willst, bitte ich dich um einen schnellen Tod."
    
    „Hat er dir das angetan?", knurrte der Mann misstrauisch und deutete mit einem seiner Schwerter auf den Hexenjäger. Fasziniert beobachtete sie, wie ein langer, zäher Blutfaden davon zu Boden tropfte.
    
    „Er, sein Gott und der Mann, von dem ich glaubte, er würde mich lieben", bestätigte sie. Voller Verachtung fügte sie noch hinzu: „Doch er ließ sich wohl lieber von seinen Brüdern in den Arsch ficken."
    
    „Sie tun ihren eigenen Frauen so etwas an und nennen
    
    uns
    
    Barbaren!?", sagte er in den Raum hinein. Angewidert spuckte er auf den Leichnam.
    
    „Deine Wunden scheinen schwer. Wenn es dein Wunsch ist, werde ich dir den Tod einer Kriegerin gewähren", schlug er dann an sie gewandt vor.
    
    „Ich
    
    wünschte
    
    , ich wäre nicht so dumm gewesen, einem Schwächling nachzulaufen", gab sie zornig zurück, stemmte sich aber gleichzeitig hoch, bis sie wieder stand, und legte den Kopf zur Seite, um dem Barbaren ihren Hals für einen sauberen Schlag darzubieten.
    
    „Vielleicht bist du auch weniger geschwächt...", setze er verwundert an.
    
    „Hinter dir!", unterbrach sie ihn, als sie eine Bewegung im Schatten zwischen den Regalen sah.
    
    Schneller als Shadiya es für menschenmöglich gehalten hätte, fuhr der Krieger herum, duckte sich und rammte sein Schwert in den Wanst eines Mönchs. Der Schlag mit der liebsten Waffe der Gottesbrüder - einer schweren Streitkeule - wischte über seinem Kopf ins Leere und ...
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