Das Gesetz zum weiblichen Nacktzwang
Datum: 05.09.2019,
Kategorien:
Insel der Scham,
Autor: Luftikus
... verboten, nur mit einteiligen Badeanzügen durfte dort geschwommen werden. Selbst für das Tragen schulterfreier Kleider riskierten die Frauen einen Strafzettel wegen unzüchtigen Verhaltens.
So war es für sie unvorstellbar sich nackt zu zeigen. Allein die aufdringlich geilen Blicke ihrer männlichen Kommilitonen, mit denen sie geradezu ausgezogen wurden, ließen die jungen Studentinnen vor Scham im Boden versinken. Nein, es wird nicht passieren. Schon oft hatte der Herr Präsident die unmöglichsten Dinge angekündigt, um sich doch im nächsten Moment selbst zu korrigieren. Die offizielle Sprachregelung laute dann „symbolischer Akt der nationalen Entschlossenheit“, sprich, es reichte das demonstrieren der Bereitschaft, ohne es wirklich tun zu müssen.
So würde es auch diesmal sein: der Herr Präsident dankte Ludmilla T für ihren symbolischen Akt der nationalen Breitschaft und sie durfte ihre Kleider anbehalten. Es erklang die Erkennungsmelodie des Staatsfernsehens und kündigte die Fortsetzung der Liveübertragung an. Die eigentlich sanften Töne hämmerten schwer in den Bäuchen aller Anwesenden, die nun voller Aufregung auf die Videowand starrten: die Männer voller Spannung ihre Kommilitoninnen nackt sehen zu dürfen, die Studentinnen hofften inständig, sich nicht doch noch ausziehen zu müssen.
Was war das? Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Ansagerin erschien auf der Videowand. Über den sehr großen Zettel, den sie sich zum Ablesen vor die Brust hielt, ragten ihre nackten ...
... Schultern hervor. Der Rest ihres Körpers waren vom Sprecherpult und dem Zettel verdeckt. Aber es war weder etwas vom strengen schwarzen Kragen noch vom blauen Kleid zu sehen. Hatte sie nun ein schulterfreies Kleid an, oder hatte der Herr Präsident wirklich ernst gemacht, so, dass die Ansagerin nun wirklich hinter Pult und Zettel nackt war? Die Blicke der der Studenten auf ihre Kommilitoninnen wurden intensiver, die angeglotzten jungen Frauen spürten ihren Magen flau werden, sie bekamen Angst vor dem, was kommt.
„Landsleute, Patrioten, Bürgerinnen!“ Noch schriller als sonst, kreischte die Ansagerin ihre Propaganda heraus. Es war ihr anzusehen wie sie verzweifelt versuchte, ihre Unsicherheit durch ein grotesk übersteigertes Pathos zu verbergen. „Volksfeindliche Provokateure des imperialistischen Auslandes haben mit einen feigen terroristischen Akt der Sabotage versucht, einen Keil zwischen Volk und Präsidenten zu treiben.“ Die Ansagerin stockte kurz, sah ängstlich auf ihr Blatt, dass beim Ablesen tiefer gesunken war, und führte es wieder höher zurück vor ihre Brust. Der Zettel war jedoch nicht weit genug gesunken um das Geheimnis ihrer möglichen Nacktheit zu enthüllen. „Landleute! Seit unbesorgt! Unsere glorreichen Fernsehtechniker haben diesen Angriff erfolgreich abgewehrt.“
Die auf dem Platz versammelten Studenten jubelten und klatschten pflichtgemäß. Der Staatssender schaltete zurück in die große Halle des Regierungspalastes. Ludmilla T saß wieder auf ihrem Platz, den sie ...