Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... wahrmachen würde. „Scheint heute dein Glückstag zu sein", flüsterte ihr derjenige, der sie geschlagen hatte in Ohr, ließ sie daraufhin jedoch frei. Sie konnte nicht anders, als an einen räudigen Köter denken, der von seinem Herrchen ermahnt wurde.
Mit einer übertrieben freundlichen Geste bot er ihr seinen Arm an, den sie widerwillig annahm. Sie musste mitspielen und darauf hoffen, dass sich früher oder später die Gelegenheit bot zu fliehen.
„Es freut mich außerordentlich, eine so hübsche Gesellschaft für den heutigen Abend zu haben, wenn ihr erlaubt, werdet ihr mir in meine bescheidenen Gemächer folgen."
Es war wirklich unglaublich. Er wusste genauso gut wie sie, worauf dieser Abend hinauslief und er wusste genauso gut wie sie, dass sie das nur tat, weil sie keine andere Möglichkeit hatte. Selbst wenn sie ihn und den Trupp Wachen, der ihnen in einigem Abstand folgte, überwältigen konnte, wäre sie in dem Gewirr aus Gängen vollkommen verloren. Bevor sie den Ausgang fand, wartete dort ein ganzes Bataillon.
Nach einer Anzahl an Kreuzungen, die sie nicht hatte zählen können, standen sie plötzlich vor zwei riesigen Flügeltüren, deren linke Seite auf ein leichtes Räuspern ihres Begleiters hin von einer Wache in goldbesetzter Rüstung daneben aufgezogen wurde. Dies war auch eine Eigenschaft an Rüstungen, die sie niemals verstehen würde: Gold war als Schutz vollkommen ungeeignet. Nicht nur, dass es deutlich schwerer war als gewöhnlicher Stahl und somit den Träger im Kampf ...
... um einiges mehr behinderte, sie waren außerdem längst nicht so haltbar. Wenn man generell davon absah, dass eine Zielscheibe wohl schwerer zu erkennen war als eine goldene Rüstung auf dieselbe Entfernung. Naive Sklaven, nichts weiter.
Sie wurde in einen großzügigen Eingangsbereich geführt, sofort eilten zwei Diener herbei, die von ihrem Herren jedoch sofort wieder weggeschickt wurden. Mit einer ausladenden Verbeugung entfernten sie sich. Die Öllampen an den Wänden erhellten den Raum taghell und ließen den Raum um einiges größer wirken, als er eigentlich war. Zu diesem Effekt trug auch ein fein gearbeitetes Mosaik an der leicht kuppelförmigen Decke bei, das ein Bild von der Zusammenkunft der Götter zeigte.
Der aus riesigen tiefschwarzen Steinquadern bestehende Boden verlieh dem gesamten Raum trotz aller Offenheit eine gewisse Bedrohlichkeit, wohl auch deswegen, weil es hier nicht ein einziges Möbelstück gab. Die einzigen Einrichtungsstücke bestanden aus je zwei Statuen, die abgesehen von der großen Flügeltür hinter ihnen links und rechts zwei offene Durchgänge zu den Seiten hin wie Wächter flankierten. Wahrscheinlich stellten sie frühere Könige dar, sie meinte goldene Lettern an den Sockeln, die sie von ihrem Standpunkt aus jedoch nicht entziffern konnte. Die Erbauer dieses Palastes hatten offenbar sehr genau gewusst, wie man Besucher einschüchterte, diese Wirkung hatten sie bei ihr auf keinen Fall verfehlt.
Sie fühlte sich so klein wie eine Ameise, als ihr Begleiter ...