1. Erinnerungen 03


    Datum: 09.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... zu machen. Sie hoffte, dass er nicht mitbekommen hatte, wie nah er dran gewesen war, dass sie freiwillig mit ihm schlief.
    
    Er blieb abrupt vor einer großen mit Holz verkleideten Doppeltür stehen. Angesichts der Größe wurde sie unwillkürlich an die Stadttore erinnert, die jedenfalls in ihrer Erinnerung nur unwesentlich höher gewesen waren als dieses hier. Sie sah nach oben und war beinahe erstaunt, wirklich noch eine Decke erkennen zu können. Noch viel erstaunlicher war jedoch das riesige Mosaikbild, welches an dieser prangte. Es zeigte einen alten Mann auf einem Thron, die Arme so ausgestreckt, dass Besucher das Gefühl bekamen, von ihm beinahe berührt zu werden.
    
    „König Olan der Zweite, zu seiner Zeit wurde dieser Palast erbaut", erläuterte Uriel ungefragt.
    
    Er hatte sich unbemerkt hinter sie gestellt und drückte sich sanft an sie. Seien Hände umfassten beinahe zärtlich ihre Handgelenke, was ihr unweigerlich für den Bruchteil einer Sekunde ein seltsames Kribbeln in der Magengegend spüren ließ. Sie erwischte sich selbst dabei, wie sie sich an ihm anlehnte, die Augen schloss und für zwei, drei Sekunden sich entspannte.
    
    Gerade, als ihr auffiel, wohin ihre Gedanken steuerten, löste er sich von ihr und zog an einem Seil, welches neben dem meterhohen Tor kaum zu entdecken war, wenn man nicht wusste, wo es sich befand. Jedenfalls hatte sie das Gefühl, die Szenerie minutenlang betrachtet zu haben, ohne dass es ihr aufgefallen war. Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken ...
    ... konnte, öffnete sich eine kleine Tür, die in dem Tor eingebaut war. Ein Diener bat Uriel mit einer Verbeugung hinein, betrachtete sie kritisch, verbeugte sich nach einem kurzen Blickwechsel zwischen ihm und ihrem Begleiter aber noch einmal und bat sie hinein.
    
    Ein riesiger Raum tat sich vor ihr auf, nachdem der Diener die Tür wieder geschlossen hatte, bis auf ihre kleine Gruppe menschenleer. Der Raum war schlicht eingerichtet, nur einige Fackelhalter hingen an den Wänden, zurzeit waren diese jedoch nicht bestückt. Zugegebenermaßen hätte dies für rund einhundert an der Zahl auch eine Menge Arbeit gekostet, die Fenster spendeten auch so ausreichend Licht. Nur bekam sie unweigerlich das Gefühl, hier nicht hinzugehören.
    
    Auf einmal öffnete sich links neben ihr eine kleine Tür, aus der ein kleiner, untersetzter Mann in einem zwar prachtvollen, aber eher einfach aussehenden Gewand, hervortrat. Auf seiner Glatze spiegelte sich die Decke, nur sein Gesichtsausdruck warnte davor, ihn zu unterschätzen. Hatte Uriel stets völlige Regungslosigkeit aufgesetzt, so sah man diesem Mann an, dass er seine Umgebung scannte wie ein Jäger im Wald. Seine Augen waren eingefallen und leicht glasig, man sah ihnen jedoch ohne den geringsten Zweifel an, dass er besser damit sehen konnte als die Meisten.
    
    „Mein König", sagte Uriel und verbeugte sich tief, was so gar nicht zu ihrem Bild von ihm passen wollte.
    
    Die Augen des Neuankömmlings musterten sie argwöhnisch, er sagte jedoch nichts.
    
    „Ihr ...
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