Erinnerungen 03
Datum: 09.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... aufgehenden Sonne. Irgendwann hatte sie schließlich Schlaf gefunden, ihr Körper sagte ihr jedoch, dass dieser ständig unterbrochen worden war. An mehr als ein paar Minuten am Stück war nicht zu denken gewesen. Sie erinnerte sich daran, dass sie ununterbrochen versucht hatte, Quinn unter keinen Umständen zu zeigen, wie es ihr wirklich ging. Mit jedem Aufwachen hatte sie seine glänzenden Augen in der Dunkelheit ausmachen können. Auch er fand keinen Schlaf, rang wie sie mit sich selbst um jede Möglichkeit auf Erholung. Dass sie der Grund dafür war, verursachte einen Stich in der Magengrube. Doch sie hatte sich jedes Mal dazu gezwungen, wieder einzuschlafen. Für einige weitere Minuten. Für ihn.
Nun saß er neben ihr, nicht ein einziges Wort hatten sie seit gestern Abend gewechselt. Er hatte ihr nur in die Augen gesehen, wie immer hatte es sich angefühlt, als wäre sie für ihn ein offenes Buch. Sein Arm lag über ihrer Schulter, schenkte ihr Wärme und Geborgenheit. Er verlangte nichts und dennoch spürte sie, dass sie ihm erzählen musste, was sie sah. Doch dafür würde sie sehr früh anfangen müssen. Nicht alles hatte direkt etwas mit dem zu tun, was sie heute war, aber es würde notwendig sein, um zu verstehen. Und um ihm endlich zurückgeben zu können, womit er vor einigen Tagen ihre Seele einfach eingefangen hatte: Eine Geschichte. Ihre Geschichte.
„Ich...", begann sie so leise, dass sie sich selbst kaum hören konnte. In der Erwartung, Quinn würde ihr bedeuten, lauter zu ...
... sprechen hob sie ihren Kopf und sah ihn an. Doch er blieb stumm, obwohl er nicht verstanden haben konnte, was sie gesagt hatte. Stattdessen zog er sie zu einer sanften Umarmung heran, als hätte sie gar nicht erst damit angefangen, ihm ihre eigene Vergangenheit zu erzählen. Genau genommen hatte sie das auch nicht wirklich, was nichts an dem wohligen Gefühl der niemals endenden Geborgenheit änderte.
Er war bei ihr, egal was sie erzählen würde, welche Geschichten zum Vorschein kämen. Vertrauen -- nur das zählte. Rief sich dies wie ein Mantra unablässig ins Gedächtnis, um nicht im letzten Moment abzubrechen -- wieder einmal. Quinn war es doch auch leicht gefallen, seine Geschichte zu erzählen... Sie erinnerte sich an die starren Gesichtszüge währenddessen. Es war ihm ganz und gar nicht leicht gefallen, er hatte es für sie erzählt. Verdiente er dann nicht mindestens dasselbe Vertrauen ihrerseits, wenn nicht sogar mehr?
Als sie zum zweiten Mal begann, war ihre Stimme betont klar, gerade so laut, dass Quinn sie hören konnte. Für ihn - zu gleichen Teilen für sich selbst. Kann man sich selbst eine Geschichte erzählen? Wohin sie ihre Worte führen würden, wusste sie nicht. Es gab Dinge, die sie geschworen hatte, für immer zu vergessen. Und die Erinnerung jeden Morgen so frisch wirkte, als wäre es kaum eine Woche her. Kurz überlegte sie, Quinn zu sagen, es gäbe kein größeres Geschenk an sie, als dass er ihrer Geschichte lauschen würde, fand jedoch nicht die richtigen Worte. Er wusste es ...