1. Erinnerungen 03


    Datum: 09.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... wirklich klug, sich nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit ihm anzulegen, andererseits war er für nichts anderes zu gebrauchen. Ob er sich seine Position nun ausgesucht hatte oder nicht.
    
    „Los geht's", kommandierte er und schlug einen schnellen Schritt Richtung Straße an.
    
    Ohne Mühe hielt sie seine Geschwindigkeit, konnte sich aber ein immer breiter werdendes Lächeln nicht verkneifen, als er nach nicht einmal einer Stunde anfing zu schnaufen wie ein alter Ackergaul. Er ignorierte es gekonnt und wurde keinen Schritt langsamer, immerhin das musste sie ihm zu Gute halten. Dennoch war es wohl bloß eine Frage der Zeit, bis er eine Pause brauchen würde, sie würde jedenfalls nicht diejenige sein, die darum bettelte.
    
    Kurze Zeit später tauchten vor ihnen einige Rauchsäulen auf, sie konnte sich jedoch nicht mehr daran erinnern, welches Dorf sie nun bald erreichen würden. Als sie noch mit ihrem Trupp unterwegs war, hatten sie immer Karten dabei gehabt, um Marschrouten besser planen zu können. Auf einer Karte fand sie sich zurecht, aber bisher hatte nie die Notwendigkeit bestanden, sich solche Informationen über längere Zeit merken zu müssen. Sosehr sie auch nachdachte, es wollte ihr nicht mehr in den Sinn kommen.
    
    Stattdessen tauchten Bilder vor ihrem Auge auf, wie ein Dorf teilweise in Flammen aufging. Sie hörte Stimmen in ihrem Kopf, die um Hilfe schrien, Gesichter, die mit weit aufgerissenen Augen auf einen einzigen Punkt starrten. Andere hatten die Augen ...
    ... geschlossen, das Gesicht zum Himmel gewendet, die zusammengefalteten Hände über sich hebend. Das Bild schwenkte einmal kurz nach rechts und links, die Szenerie blieb die Gleiche.
    
    „Holt an Vorräten, was noch zu gebrauchen ist, ladet sie auf die Wagen, der Rest macht sich marschbereit. Und lasst verdammt noch mal die Leute in Ruhe, jeder bekommt ein Brot, wir sind ja keine Unmenschen."
    
    Der stämmige Mann, der eben gesprochen hatte, wendete sich zu ihr.
    
    „Es war nicht notwendig, ihre Häuser anzuzünden, klar? Das hier sind Zivilisten, wenn ihr überhaupt noch wisst, was das heißt. Die Zerstörung hier habt ihr allein euch zuzuschreiben!"
    
    Wie lang würde es wohl dauern, bis sie den Krieg jemals vergessen würde? Sie hatte darüber nachgedacht, dass es vielleicht für alle besser wäre, wenn sie ihr Leben selbst beendete, um mit der Zerstörung aufzuhören. Doch irgendwas in ihr hatte sie immer wieder zurückgehalten, als hätte sie auf dieser Welt noch etwas zu erledigen. Also war sie weitergezogen und hatte mehr Menschen getötet. Bis sie vor einigen Wochen die Kompanie verlassen hatte. Je länger diese Zeit zurücklag, desto deutlicher wurden die Narben, die sie hinterlassen hatte.
    
    „... unsere Vorräte auffüllen."
    
    Warrens Stimme durchdrang nur langsam ihre Gedanken, es dauerte eine Weile, bis sie den Sinn davon erfasst hatte.
    
    „Was?"
    
    „Ich hatte vorgeschlagen, in dem Dorf vor uns Pferde zu kaufen und uns eine anständige Mahlzeit zu besorgen, aber anscheinend wart ihr gerade mit ...
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