1. Laura Kraft 37


    Datum: 15.09.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bychicago4

    Die Jagd nach dem Stein der Unbesiegbarkeit
    
    Teil 37 -- Die Lage spitzt sich langsam zu
    
    Laura saß der Schreck noch in den Gliedern. Fast wäre ihr die Sauerstoffpatrone aus dem Mund gerutscht und im Wasser versunken. Sie presste ihre Lippen fester zusammen und schwamm näher an die beiden Körper heran, die rechts neben ihr knapp unter der Oberfläche herum dümpelten. Ein Mann und eine Frau, beide nackt und beide mausetot. Ertrunken. Li entdeckte in der Nähe zwei Rucksäcke. Da die beiden Schatzjägerinnen nicht einschätzen konnten, wo Ellen Goldstein abgeblieben war, durften sie nicht zu lange an dieser Stelle verweilen. Sie ließen die nackten Körper wo sie waren und schwammen weiter. Li hatte sich dennoch einen der beiden Rucksäcke geschnappt und zog ihn hinter sich her. Laura gab der Chinesin nach ein paar Metern ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten. Dann tauchte sie, um unter Wasser besser hören zu können. Falls Ellen Goldstein die Verfolgung aufgenommen und es bis in ihre Nähe geschafft hatte, würde sie das kaum ohne Geräusche geschafft haben. Laura vernahm aber nur das leise Wassertreten ihrer chinesischen Partnerin. Nach einer Minute tauchte Laura wieder auf und schüttelte den Kopf.
    
    Die Schatzjägerinnen schwammen weiter, diesmal mit dem Kopf über Wasser weil sich die Deckenhöhe vergrößert hatte. Sie waren nicht mehr gezwungen, zu tauchen. Das sparte Sauerstoff. Laura erspähte einen Gang, der von ihrem Stollen nach rechts abzweigte. Laut ihres Plans, den sich ...
    ... Laura fest eingeprägt hatte, führte dieser Abzweig zum Stollenprojekt B11. Eine Erweiterung, die 1945 nicht mehr fertig gestellt wurde. Dieser Bereich schied bei ihren Recherchen aus, weil er laut übereinstimmender Berichte zuletzt Lager der Baumaschinen war.
    
    An diesem Abzweig wollte Laura ein Zeichen für Karo hinterlassen. Sie hatte der Prinzessin zwar erklärt, dass die Anlage B11 zweitrangig war. Doch Dinge konnten sich ändern. Daher war es besser, Karo nicht in Entscheidungsnot zu bringen. Laura machte der Chinesin erneut ein Zeichen und tauchte dann auf den Grund des Stollens. Mit einem Stein markierte sie am Grund die Richtung, in die sie weiter schwimmen würden. Dann tauchte sie wieder auf. Li hatte offenbar die Zeit genutzt, um den Inhalt des gefundenen Rucksacks zu checken. Sie machte Laura ein Zeichen, das „dies und das" bedeutete. Um keine weitere Zeit zu verlieren, gab sich Laura mit der vagen Angabe zufrieden. So schwammen sie weiter, bis sich der Gang wieder verengte. Laura, die weiter vorne schwamm, erhellte den Gang mit ihrer Grubenlampe. Endlich entdeckte sie den Gang, der nach links abzweigte. Sehr schmal zwar, aber er war da. Genau so, wie er im Plan vermerkt war. Li erreichte den Punkt 10 Sekunden später.
    
    „Mist, der führt ja nach unten...", keuchte sie und spuckte etwas Wasser aus.
    
    Laura nickte. „Und er ist natürlich auch abgesoffen".
    
    „Wie tief mag das sein?"
    
    „Keine Ahnung". Laura schüttelte den Kopf. „Lass uns tauchen, wir werden es schon ...
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