Wenn die Nachtigall erwacht 11
Datum: 28.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... hatte er Miriam noch nie erlebt.
»Und wenn etwas schief geht?«, fragte Sven dann doch, und Greg zeigte in die entgegengesetzte Richtung seines Hofes.
»Dann rennen alle in diese Richtung. Dort ist eine kleine Hütte im Wald. Dort habe ich Waffen und einen vollgetankten Wagen mit weiterer Ausrüstung.«
Sven nickte, »O.K., ich bin dabei.«
*
Miriam hatte sich im Schattenwurf der Gebäude vorgepirscht und war dann auf das Flachdach eines kleinen Schuppens geklettert, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Platz vor der Scheune war taghell erleuchtet, sie sah fünf Männer in Kampfanzügen und mit Atemschutzgeräten, die das komplette Gesichtsfeld abdeckten. Sie hielten ihre Maschinengewehre vor die Brust, waren aber nicht besonders wachsam. An dem hydraulischen Greifarm des Trucks hing ein unförmiger Ballen, der mit mehreren Lagen Plastikfolie umwickelt war. Erst nach näherer Betrachtung erkannte Miriam durch die Folie einzelne Tentakel und ein engmaschiges Metallgewebe.
Sie hatten V'nyx den IV. in ein Drahtgewebe gewickelt, das der Kraft seiner Tentakel widerstand. Die Folie diente demnach nur als Schutz vor den Pheromonen, die ein Cerebrat in großen Mengen absondern konnte. Es war offensichtlich, dass sie es hier mit Profis zu tun hatten, die genau wussten, was sie taten und dies von langer Hand geplant hatten. Ein weiterer Mann kam aus dem Verschlag, aus dem sie V'nyx den IV. gezerrt hatten, und setzte seine Atemschutzmaske ab. Dann klopfte er gegen die ...
... Scheibe des Kommandowagens und die hintere Tür öffnete sich.
Miriams Magen verkrampfte sich, als sie Ellen Keens aussteigen sah. Inmitten der Spezialkräfte stöckelte eine rothaarige Frau in einem Businessdress und auf Pumps zum hinteren Ende des Trucks. Sie verschränkte die Arme zufrieden und begutachtete die letzte Phase des Verladevorgangs. Der Ballen, in dem der Cerebrat eingeschlossen war, senkte sich in einen Metallcontainer, der gerade noch groß genug war, um die Ladung aufzunehmen.
»Der Kontakt zum sekundären Ziel ist leider abgebrochen, wir lassen die Route zu ihrem Haus gerade in beide Richtungen abfahren«, berichtete der Mann, der Ms. Keens am Auto abgeholt hatte, auf Englisch.
Ms. Keens machte eine abfällige Handbewegung und antwortete ebenfalls auf Englisch: »Die Königin wird früher oder später irgendwo auftauchen. Ich habe sowieso keine Verwendung für sie.«
Dann zeigte Ms. Keens auf den Container und fügte hinzu: »Dass sie dieses steinalte Ei für mich ausgebrütet hat, war der letzte Dienst, den mir die blinde Königin erweisen konnte.«
Der Mann hielt eine luftdicht verschlossene Kunststoffbox vor Ms. Keens Augen und erklärte: »Dieser Laptop war quasi mit dem Cerebrat verwachsen, wir mussten den Tentakel abschneiden, um die beiden zu trennen.«
Ms. Keens nickte und sagte: »Nehmen sie das mit, wir untersuchen es in aller Ruhe im Labor.«
Miriam hatte genug gehört, sie musste sich beherrschen, um nicht sofort loszuschlagen. Sie ließ ihre Armklingen auf ...