1. Wenn die Nachtigall erwacht 11


    Datum: 28.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... Gregs Anwesen, bis sie eine kleine Anhöhe erreichten auf der wieder Bäume wuchsen.
    
    »Willst du den Jungen verheizen?«
    
    Das war Gregs Stimme. Sven riss den Kopf nach oben und sah Greg in der Astgabel eines Baumes sitzen.
    
    »Er wollte mit«, sagte Miriam. Sven kam sich wieder wie ein Außenseiter vor und zum ersten Mal seit seiner Entscheidung im Auto fragte er sich, was er überhaupt tun konnte. Er hatte noch nie eine Waffe in der Hand und mit einem USB-Stick würde er heute nicht weit kommen.
    
    Greg kletterte nahezu lautlos vom Baum und ging neben Miriam hinter einem Busch in die Hocke, um die Lage zu besprechen.
    
    »Sie haben einen zivilen Kleinbus als Truppentransporter, einen Van als Kommandofahrzeug und den großen Truck mit einem hydraulischen Greifer. Ich schätze, es sind insgesamt fünfzehn Personen, wovon vielleicht zehn bewaffnet sind. Sie lassen sich Zeit, ich glaube, sie wollen das Gemüse in einem Stück ernten, sonst hätte es schon längst geknallt.«
    
    Sven kam es vor, als würde Greg die Situation auf eine perverse Art genießen. Seine Körperhaltung, die Sprache und die Gesten wirkten professionell und routiniert. Miriam hatte sich die Lage ruhig erklären lassen, dann gab sie ihre Einschätzung ab.
    
    »Wenn sie V'nyx lebend haben wollen, müssen wir nur warten, bis er auf dem Truck verladen ist. Dann schalten wir die anderen Fahrzeuge aus und entführen den Truck.«
    
    Greg nickte mit einem schmalen Lächeln und zeigte auf Miriam.
    
    »Du mischt den Laden ein bisschen ...
    ... auf und legst so viele wie möglich schlafen. Wenn alle durcheinanderlaufen, schalte ich das Licht aus und zerschieße ein paar Reifen.«
    
    Dann schaute Greg zu Sven.
    
    »Du wartest, bis das Licht aus ist, und schleichst dich an den Truck. Deine einzige Aufgabe ist es, mit dem Zündschlüssel hinter dem Lenkrad zu sitzen, wenn Miriam und ich fertig sind.«
    
    Sven wusste nicht, wie er das schaffen sollte. Er empfand, dass jede der drei Aufgaben unlösbar war. Scheinbar sollte es so sein, dass jeder etwas Unmögliches schaffen musste, damit der Plan gelang, und ihm blieb nichts anderes übrig, als mit dem Kopf zu nicken. Greg honorierte Svens Zustimmung mit einem Zwinkern und sprach weiter: »Miriam läuft zuerst los und wartet, bis das Gemüse verladen ist, bevor sie den Laden aufmischt. Wenn das Chaos ausbricht, schleiche ich mich an. Sven läuft erst los, wenn das Licht aus ist.«
    
    »Und was machen wir dann? Wir können doch nicht mit einem so großen Truck unbemerkt entkommen?«, warf Sven ein.
    
    »Wer im Krieg an Morgen denkt, stirbt heute«, sagte Greg, ohne eine Miene zu verziehen, und es kam Sven wie ein Schlag in den Magen vor.
    
    »Wir müssen jetzt in kleinen Schritten agieren«, sagte Miriam in einer verständnisvolleren Tonlage und legte ihre Hand auf Svens Schulter, »du kannst immer noch aussteigen und es wird dir niemand übel nehmen. Aber wenn du jetzt dabeibleibst, musst du ohne zu zögern funktionieren, schaffst du das?«
    
    Sven war zum Heulen zu Mute. So entschlussfest und rational ...
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