Wenn die Nachtigall erwacht 11
Datum: 28.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... Keens und wurde von den Autoscheinwerfern angeleuchtet. Der Schatten der Kriegerin wurde überlebensgroß auf das Scheunentor projiziert, aber in ihrer Körperhaltung war nichts Heroisches mehr.
»Lass ihn gehen, er hat von uns allen am wenigsten damit zu tun«, sagte Miriam auf Englisch zu Ms. Keens.
Ellen drückte den Lauf der Pistole noch fester an Svens Hals und schaute sich die Blaue Königin in aller Ruhe an. Es fiel Ms. Keens schwer, ihre Begeisterung zu verbergen.
»Hübsches Outfit«, sagte sie dann, »du hast die Vereinbarungen ja in jeder erdenklichen Hinsicht gebrochen.«
Mit angespannten Kiefermuskeln und geballten Fäusten wiederholte Miriam ihre Forderung: »Lass Sven frei!«
»Erschießt sie!«, befahl Ms. Keens.
*
Greg hatte kein freies Schussfeld. Sven und Ms. Keens standen so dicht zusammen, dass es unmöglich war, die eine zu töten, um den anderen zu retten. Er sah den Schattenriss der Kriegerin taumeln, als zwei kurze Feuerstöße durch die Nacht peitschten, dann sackte sie auf die Knie und kippte zur Seite weg.
***
Ein schmaler Sims aus scharfkantigen Steinen war alles, worauf die Blaue Königin Halt fand. Auf der einen Seite des Vorsprungs war ein bodenloser Abgrund. Auf der anderen Seite ragte eine steile Dornenkuppel empor. Das sanft geschwungene Tal mit den bunten Pflanzen war einer Ödnis gewichen, durch die ein scharfer Wind peitschte. Und nicht einmal dieses Tal konnte sie erreichen, ohne einen tiefen Sturz in die Schlucht zu riskieren. ...
... Sie versuchte, sich auf dem kleinen Felsvorsprung zu drehen und empfand brennenden Schmerz, als die scharfen Bruchkanten ihre Fußsohlen zerschnitten.
Sie stand vor der Dornenwand mit den fingerlangen und nadelspitzen Dornen. Ein undurchdringlicher Wall, hinter dem sie die Antwort auf all ihre Fragen vermutete. Von Verzweiflung getrieben versuchte sie, sich durch diesen Wall zu zwängen. Aber, noch bevor sie einen Schritt getan hatte, bohrten sich die Dornen in ihren Körper. Als sie, vor Schmerz gebrochen, zurückwich, blutete sie aus vielen Wunden. Was blieb noch, außer in Trauer auf die Knie zu sinken und dem Ende entgegen zu sehen?
***
Der wehklagende Schrei der Hoffnungslosigkeit wurde von einer Männerhand erstickt, die sich auf ihren Mund presste. Sie hörte Gregs Stimme.
»Mach nicht so ein Theater.«
Miriam riss die Augen auf und sah über ihrem Kopf eine Plastikplane mit Tarnmuster, dann schwebte Gregs Gesicht über ihr.
»Guten Morgen Prinzessin«, sagte er mit seinem raubeinigen Charme und riss eine Packung Verbandsmaterial auf.
»Es hat aufgehört zu bluten, ich wechsele den Verband noch mal, in der Hoffnung, dass er nicht wieder durchblutet«, sagte er und kümmerte sich wieder um ihren Bauch.
Miriam versuchte, den Kopf zu heben, wurde dafür aber von ihrem Körper mit Schmerz bestraft und blieb in Rückenlage liegen. Sie erkannte ihre Umgebung als die Pritsche eines Kleinlasters.
»Dein Panzer hat dir das Leben gerettet. Die Kugeln haben ihn zwar ...