1. Wenn die Nachtigall erwacht 11


    Datum: 28.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... durchschlagen, sind aber darin stecken geblieben. Du hast nur ein paar Fleischwunden und ein paar ordentliche Blutergüsse.«
    
    Greg deckte jede Wunde mit mehreren Lagen Verbandsmaterial ab und fixierte es mit einem selbstklebenden Gewebe. Miriam hob den Arm und ertrug den Schmerz für einen kurzen Moment. Ihr Arm war schwarz glänzend, abgesehen von den Stellen an denen getrocknetes Blut klebte.
    
    »Deine Rüstung und alles andere sind von alleine verschwunden, aber du solltest sobald wie möglich deine menschliche Gestalt annehmen. Es ist auch so schon schwer genug, unauffällig zu sein. Klamotten in deiner Größe habe ich dabei«, sagte Greg. Aber er sah in Miriams leerem Blick, dass er sich vorerst alleine um die Details der Flucht kümmern musste. Seine einzige Hoffnung beruhte darauf, dass die Behörden nicht wussten, wie das Fluchtauto aussah. Er hatte den Pick-up Truck so gut wie nie benutzt, und er besaß mehrere Nummernschilder, die er bei jedem Halt wechselte.
    
    »Team Blau hat letzte Nacht zwei Spieler verloren, aber wir sind noch da«, sagte Greg. Er wusste, wie es war, wenn man die Augen öffnete, obwohl man mit dem Leben abgeschlossen hatte. Nachdem er Miriams Wunden versorgt hatte, setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand.
    
    »Als du umgegangen bist, dachte ich, dass es dein Ende ist. Da mir das Gemüse nicht viel bedeutet und Sven von Ellen mitgenommen wurde, habe ich mich zur Scheune durchgekämpft. Dort hatte ich genug Waffen und Munition um die Reste des Aufgebotes ...
    ... wie die Hasen rennen zu lassen. Sie wollten dich mitnehmen, aber das Stahlgewitter war ihnen dann doch zu heftig.
    
    Greg zündete sich eine Zigarette an und kratzte sich am Kopf.
    
    »Als ich gesehen habe, dass du noch atmest, habe ich dich aufgesammelt. Und dabei bin ich fast auf diesem Ding ausgerutscht.«
    
    Greg hielt ihr ein Gurkenglas vor die Augen. In dem Glas waren allerdings keine Gurken, sondern eine Datenkapsel, über die sich feine blaue Linien mit einem Hauch orange zogen.
    
    »Du hast vor Schreck ein Ei gelegt«, sagte er mit ernstem Blick, »aber es wird noch besser. Auf der Flucht bin ich, mit dir auf den Schultern, um die Scheune gerannt, und kam an dem Verschlag vorbei, in dem wir das Gemüse gepflanzt hatten.«
    
    Er nahm einen tiefen Zug von der Zigarette und atmete langsam aus.
    
    »Komme mir jetzt nicht mit übersinnlichen Kräften, aber obwohl es überhaupt nicht rational war, bin ich in den ehemaligen Hühnerstall gerannt. Das war natürlich eine Sackgasse, darin hätten sie mich festsetzen können. Aber da habe ich im Stroh dann das hier liegen sehen.«
    
    Greg hob ein zweites Gurkenglas hoch und Miriam sah eine weitere Datenkapsel, über die sich orange Linien zogen, die von wenigen blauen Linien gekreuzt wurden.
    
    »He, ich kam mir vor wie an Ostern!«
    
    Greg drückte die Zigarette aus und schnickte sie fort.
    
    »Dann war es aber höchste Zeit, zu verschwinden. Ich habe dich zu der Hütte getragen, habe dir die Kugeln aus der Haut gezogen und einen ersten Notverband ...