1. Ritter Wigbert auf der Flucht - Teil 02


    Datum: 06.10.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byhelios53

    ... waren bereit zum Aufbruch, als sich Saafira, die nun Fatma heißen sollte, bemerkbar machte. Ihren Handzeichen nach näherten sich Kamelreiter der Oase.
    
    Bertram befahl, die Maultiere tiefer in die Schlucht zu treiben und alle Spuren zu verwischen. Er selbst lief mit Wigbert hinaus zum schütteren Palmenhain, um Nachschau zu halten, ob etwas ihre Anwesenheit verriete. Tatsächlich fanden sie zwei Spangen und einen reich geschmückten Gürtel, die wohl Wigberts Damen bei den stürmischen ‚Hochzeitszeremonien' abhanden gekommen waren. Ein letzter Blick und rasche Säuberungen mit einem trockenen Palmwedel, dann tauchten sie wieder in die Enge der Schlucht, wo sie von Saafira in Empfang genommen wurden. In ihren schäbigen, staubbedeckten Kleidern verschmolz sie fast mit den Felsen. Sie sollte die Reiter weiter beobachten und Bericht erstatten.
    
    Ganz hinten in der Schlucht schimpfte Bertram halblaut. „Wenn ihr euch gleich bereit gemacht hättet, anstatt große Reden zu führen, wären wir ..."
    
    „... den Reitern vermutlich in die Arme gelaufen", unterbrach ihn Wigbert respektlos. „Da draußen in der flachen Wüste hätten sie uns mit dem Tieren und dem Gepäck meilenweit gesehen und schnell eingeholt. Sei dankbar, dass wir so geschwätzig waren! Und bedenke überdies, dass du selbst es warst, der die Abreise zu verzögern begann, weil du deiner Lust zu frönen beliebtest."
    
    Bertram murrte zwar ein wenig, musst aber doch zugeben, dass Wigbert da nicht falsch lag. „Da Ihr erwähnt", merkte ...
    ... Rosanna erregt an, „ich muss jetzt sagen, ich nix bekommen Liebe! Ich auch Recht! Ja! Jetzt! ‚Nützet Zeit!', du gesagt, werter Hakim oder Selim, und nun ich wollen auch!" Dabei blickte sie Wigbert unverwandt und glutvoll an.
    
    Der seufzte nur, denn offenbar wurde ihm nun bewusst, dass vier Frauen nicht nur Lust im Übermaß, sondern auch manche Sorge mit sich brachten. „Rosanna, Teuerste, nichts, was ich lieber täte, doch unser aller Leben hängt davon ab, unbemerkt zu bleiben. Täte ich aber, wonach unser Sinnen und Trachten steht, bestünde allerhöchste Gefahr, dass der Ausbruch größter Wonnen nicht ungehört in diesen schroffen Felsen verhallte. Darum üben wir uns ein wenig in Enthaltsamkeit." Und zur Besiegelung gab er Rosanna einen langen, tiefen Kuss. Lange harrten sie beengt in ihrem Versteck. Bertram und Wigbert wurden ob des ungeklärten Schicksales von Saafira immer unruhiger und beschlossen gerade, nach ihr zu sehen, als die geschmeidige Berberin wie ein Schatten herbeiglitt. „Ich bringe keine gute Nachricht", stieß sie hervor. „Draußen haben sich ein halbes Dutzend Reiter zum Bleiben eingerichtet. Ich konnte das Gespräch von zweien belauschen. Sie sollen diese kleine Oase besetzt halten, bis wir gefunden werden, die Gegend beobachten, ob wir entweder in die Oase kommen oder in Sichtweite vorbeireiten. Jedenfalls gehen die nicht freiwillig weg. Sie haben genug Proviant dabei, um es zwei Wochen oder länger auszuhalten. Auch genug Wasser ist dort. Wir können nicht weg und ohne ...
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