Ritter Wigbert auf der Flucht - Teil 02
Datum: 06.10.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byhelios53
... Wasser halten wir keine Woche durch, von den Maultieren gar nicht zu reden!"
Darob waren alle einigermaßen bestürzt und begannen gleichzeitig zu reden und zu klagen, bis Bertram zornig ausrief: „Schweigt! Davon ändert sich doch nichts! Denkt nach, ob euch ein Ausweg einfällt. Seht nach, ob es irgendwo einen zweiten Ausgang aus der Schlucht gibt! -- Aber doch nicht alle auf einmal!" Wigbert und die fünf Schönen, die in einem wilden Haufen davon gestürmt waren, hielten inne. „Saafira und Rosanna ... Nein! Fatma und Amira suchen einen Ausgang, Sabah beobachtet die Reiter, aber sei ja vorsichtig! Und wir verhalten uns still wie die Maus, wenn die Katze vor dem Loch sitzt. Und denken nach!"
Das taten sie nun auch, bis nach mehr als einer Stunde die beiden Späherinnen aufgekratzt zurückkamen. „Wir einen Weg gefunden!", sprudelte Amira, die vor kurzem noch Rosanna aus Taormina gewesen war, hastig heraus.
„Aber die Maultiere können ihn nicht gehen!", warf Fatma ein und ‚ihr Vater Selim' übersetzte wieder, „ denn es ist nur ein steiler, felsiger Pfad und mehrmals muss man klettern. Das schafft vielleicht eine Wildziege, aber niemals ein Reittier."
„Kommen dann in andere Schlucht, die Nordwesten führt. Sind wir nicht weiter gegangen, ma ..."
„Zeigt es mir, ich muss es sehen!", unterbrach Bertram den Redeschwall und die drei verschwanden auf der Stelle. Weil sonst nichts zu tun war, betete der fromme Ritter Wigbert zwei Rosenkränze, einen für ihrer aller Rettung und ...
... den anderen als Buße für seine Sünden, derer er sich wohl bewusst war. Allerdings auch, dass er von seinem sündhaften Treiben vorläufig nicht lassen wollte. Da nahm er lieber weitere Bußgebete in Kauf und zur Beichte wollte er auch zu gegebener Zeit. Gerade hatte er das letzte ‚Gegrüßet seist du, Maria' in den Steinen der Wüste vermurmelt, da erschien eilenden Schrittes Bertram, kramte in seiner geräumigen Tasche mit den Kräutern, Salben und geheimen Krügen und rannte hastig weiter zum Ausgang der Schlucht. Dabei stieß er zusammenhanglose Worte hervor. Wigbert glaubte, etwas wie ‚Aschir' zu vernehmen. Erst dann kamen Fatma und Amira müde einhergewankt und sahen ihn fragend an. Achselzuckend deutete er in die Richtung, in der Bertram so eilig verschwunden war.
Marie-Claire, nunmehrige Mahana löste Sabah am Beobachtungsposten ab, dann begann eine unruhige Wartezeit. Es dauerte einige Zeit, ehe Bertram wieder zu ihnen stieß. Natürlich wollten alle Bescheid haben, was er getan hatte.
„Ich bedaure, dass ich Euch in der Eile nicht alles berichten konnte, aber es war die Zeit des Nachmittagsgebetes Aschr. Das musste ich ausnutzen, denn da knien alle auf ihren Teppichen und schauen unverwandt in Richtung Mekka. Das heißt in unserem Falle, dass die sechs Krieger hinaus in die Wüste sehen und nicht, was sich hinter ihnen, wo der Ausgang der Schlucht verborgen ist, ereignet. Nun hat sich ereignet, dass es mir gelang, ein geheimes Schlafmittel in ihren Tee zu geben. Gleich nach dem ...