1. Omas Familiengeschichten Teil 02


    Datum: 17.10.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: bybumsfidel

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    2) 1900-1925
    
    Bitte zuvor Teil 1 lesen, da die Geschichten aufeinander aufbauen.
    
    "Wie viele Kinder hatte Alwine?", wollte Petra wissen, als Oma in ihren Erzählungen stockte.
    
    "Sieben. Meine Großmutter war ihr erstes, dann folgten zwei Fehlgeburten. Bei der Geburt des siebten Kindes ist sie dann gestorben. 1913 mit 32 Jahren."
    
    "Das war verdammt früh", resümierte Balduin erschrocken.
    
    "Das kann man wohl sagen. Sie hat außer dauernder Schwangerschaften nicht viel vom Leben gehabt."
    
    "Dann war dieser Merten ihr einziger Mann, mit dem sie jemals geschlafen hat?", wollte Deda wissen. "Das würde mir nie passieren!"
    
    "Na ja, so ganz richtig ist das ja auch nicht", gab Oma Anna zu. "Ach was soll es, sie ist lange tot, da kann ich das Geheimnis ja wohl verraten."
    
    "Welches Geheimnis?"
    
    "Sie hatte noch ein zweites Tagebuch. Eins ab 1910."
    
    "Da war sie schon 10 Jahre verheiratet", rechnete Petra nach. "Was soll denn da so geheimnisvolles noch kommen?"
    
    "Ich sage mal so: Erst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu. Merten wollte das große Geld machen und fing eine Arbeit in der Stadt an. Sie zogen mit den drei überlebenden Kindern in eine kleine Wohnung, die üblichen zwei Zimmer mit Toilette im Treppenhaus."
    
    "Im Treppenhaus?", warf Deda zweifelnd ein. "Die haben ins Treppenhaus gepinkelt?"
    
    "Petra, erkläre ihr das bei Gelegenheit. Ich hab keine Lust dazu", seufzte Oma Anna. "Merten hatte sich schlicht verrechnet. ...
    ... Sein Einkommen war zwar höher, als auf dem Land, aber seine Ausgaben ebenso. Puffbesuche konnte er sich getrost abschminken, das Geld reichte mal gerade für die Miete und billiges Essen. Mit der Zeit wurde ihre Lage immer beschissener. Durch die Industrialisierung drängten immer mehr Arbeiter in die Stadt, die Löhne fielen und die Mieten stiegen, da Wohnraum immer knapper wurde. Schließlich kamen sie auf die Idee Kostgänger aufzunehmen."
    
    "Was ist das denn schon wieder?", wollte Deda wissen.
    
    "Der Vorläufer des Pizzaboten", vermutete Balduin. "Das sagt doch schon der Name."
    
    "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Klappe halten", zitierte Oma. "Also Kostgänger sind Arbeiter, die sich mit dem Mieter das Bett teilten. Wenn der eine auf Schicht war, benutzte ein anderer sein Bett und zahlte dafür. So hatten alle etwas davon."
    
    "So eine Art Untermieter also?", fragte Petra, die sich auch noch nie mit den Problemen der damaligen Zeit beschäftigt hatte.
    
    "In etwa", schränkte Oma Anna. "Ein Untermieter hat in der Regel ein eigenes Zimmer, ein Kostgänger hat nichts Eigenes. Er zahlt für das Bett und wenn er Glück hat, bekommt er auch etwas zu essen."
    
    "Und dafür bezahlt er dann extra", vermutete Petra.
    
    "Ja", bestätigte Anna. "Das nennt sich dann Unterkunft plus."
    
    "Klingt logisch", meldete sich Balduin.
    
    "Aber es gab auch noch Unterkunft plus plus", ergänzte Oma rätselhaft.
    
    "Was soll das denn sein? Doppelter Hamburger für die Verfressenen?"
    
    "Nicht ganz", ...
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