1. Sonny's Sommer Ch. 05


    Datum: 04.11.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySoBiSonny

    Die Autofahrt zog sich jetzt schon eine ganze Weile hin, keine Ahnung, was die Franzosen darunter verstanden, wenn Sie von „ganz in der Nähe" sprachen. Ich saß, zugegebenermaßen sehr bequem, im Fond der Luxuskarre neben Suzanne. Sie döste, hatte die Augen geschlossen, vielleicht schlief sie auch. Mir war langweilig. Die vorbeiziehende Landschaft war relativ eintönig und Jean und Peters angeregtes Gespräch über die Vorzüge der Bundesliga im Vergleich zur Ligue 1 konnten mich auch nicht gerade animieren, mich am Gespräch zu beteiligen. Irgendwie war meine ganze Stimmung plötzlich gedämpft -- alle Erotik hatte sich davon geschlichen und ich kam mir vor wie auf einem der ach so harmonischen Familienausflüge mit meinen Eltern.
    
    Mein Vater hatte das fast jedes Wochenende mit uns gemacht. „Dann sind wir mal alle zusammen und ich hab auch mal was von Euch" war immer sein Argument. Wahrscheinlich war das aus seinem schlechten Gewissen heraus entstanden, weil er unter der Woche früh aus dem Haus ging und immer erst spät zurückkehrte, wir ihn also kaum zu Gesicht bekamen. Naja, ich will nicht unfair sein, manchmal hatten wir ja auch viel Spaß, besonders wenn ich oder mein Bruder mal Freunde mitnehmen durften. Aber es gab eben auch die unsäglichen Museums- oder Kirchenbesuche. „Jetzt gucken wir wieder alte Steine an!" pflegte mein Bruder Sven immer zu sagen. Ich glaube meine Eltern haben es nie wirklich realisiert, dass wir ihre Begeisterung für Architektur und Geschichte beide ...
    ... nicht teilten. Es war in der Summe eigentlich immer langweilig gewesen, nein -- immer stimmt nicht, bis auf dieses eine Mal in der Burg. Und genauso fühlte ich mich jetzt auch, irgendwie unbeteiligt und mitgeschleppt -- kurz -- Langweilig!
    
    Ich erinnerte mich zurück an diese Tour in irgendeine alte Burg. Innerlich musste ich grinsen bei dem Gedanken an diesen denkwürdigen Ausflug. Wir waren zu fünft unterwegs, Sven hatte seinen Freund Matthias `Matze` mitnehmen dürfen. Ich war wieder mal voll angeödet. Konnte ich mit meinem Bruder (der ist 2 Jahre älter als ich, war damals schon 18) schon kaum was anfangen, so war Matze für mich so interessant wie die Burg selber. Völlig schüchtern, eklig korrekt... „Sehr gern Frau Hartmann, es ist wirklich ausgesprochen nett, dass Sie mich mitnehmen" und für mich das Bild eines Langweilers schlechthin. Die Langeweile führte letztlich dazu, dass ich eben jenen Matze ein wenig aufzog. Nicht unbedingt verbal, aber ich warf ihm immer wieder schmachtende Jungmädchenblicke zu, strich unauffällig über meine Brust, wenn er wieder mal hinsah, was fast ständig der Fall war, und amüsierte mich königlich, wenn er rot wurde, weil ich ihn dabei ertappte.
    
    „Was ist mit Dir, musst Du auch mal für kleine Mädchen?" unterbrach Peter meine Erinnerungen. „Wir halten da vorn kurz an", erklärte er und deutete auf eine Tankstelle, der wir uns gerade näherten.
    
    „Nö, müssen muss ich nicht, aber ich hab Durst, vielleicht kannste ja ne Cola organisieren", erwiderte ...
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