1. Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 03


    Datum: 05.11.2019, Kategorien: Berühmtheiten Autor: byAmberleFloyd

    ... würde den ausbleibenden Fortschritt sicher nicht gutheißen.
    
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    Geschickt flochten Aruulas Fingerspitzen eine dünne Pflanzenfaser durch die zwei Fellstücke, die ihr neues Oberteil werden sollten, und welches sie von einem kleinen Nagetier ergattert hatte, dass in eine ihrer ausgelegten Fallen geendet war. Sonderlich viel der Bedeckung machten sie nicht her, aber immerhin reichten sie aus um ihre oberweitige Blöße vorerst zu verschalen.
    
    Das Fleisch jenes Tieres hatte sie bereits gierig verschlungen, wie auch das eines weiteren. Sie hatte ein ausgiebiges Bad im unterirdischen Tümpel genossen und sich selbst innere Befreiung von der zurückliegenden Anspannung verschafft, was gewisslich nicht ohne Wagnis gewesen war, so weltentrückt wie sie zwischenzeitlich gewesen war, doch alles war gut verlaufen und als sie -- es mochte eine Stunde vergangen sein -- wieder emporkletterte, befanden sich Schwert und Stiefel noch an Ort und Stelle und eine Ratze quietschte schon in einer Schlinge, der sie rasch das winzige Genick brach, um sie anschließend zu nutznießen.
    
    Aus ihrem Fell hatte sie sich einen Schurz gefertigt, den sie bereits um ihre Hüfte trug. Das Ratzenfleisch war zäh gewesen, aber um den gröbsten Hunger zu stillen, war es brauchbar. Aruulas Magen war Einiges gewöhnt. Ihn verstimmte nichts so leicht. Sie verknotete ihren Fellbikini zwischen ihren Brüsten und brummte zufrieden. Falls sie auf andere Wanderer traf -- oder ruchlose Wegelagerer -- würden ihre weibliche ...
    ... Formen diese -- zumindest nicht von Anfang an -- ablenken oder auf törichte Ideen bringen.
    
    Vom brennenden Durst erlöst, wohl gesättigt, von innerer Unruhe befreit und halbwegs erholt, schlüpfte sie in ihre Stiefel, griff sich ihren Bihänder und stieg die Stufen zum Tageslicht hinauf. Ließ diesen kostbaren Unterschlupf hinter sich. Wobei man -- oben angelangt -- nicht mehr von Tag und Licht sprechen konnte, war er doch derweil einer rußig grauen Nacht und dem silbrigen Schein Loonas gewichen, die Aruulas frisch gewaschene Mähne blauschwarz glänzen ließ.
    
    Die Kriegerin gewahrte sich - bei vollster Aufmerksamkeit - einmal ihrer Umgebung und als sie sicher sein konnte, dass ihrer keine Gefahr in den tiefen Schatten der Ruinen harrte, lief sie in zügigen und ausgereiften Schritten voran, in eine Richtung Ma'bellars, die sie noch nicht erkundet hatte.
    
    Schwarze Schemen zogen an ihr vorbei, Fahrzeuge aus einer untergegangenen Epoche von denen nur noch verrostetes Metall und Kunststoffelemente zeugten. Betonsockel und eiserne Gebeine von Gebäudeanlagen, die früher einer vorgeblich höheren, privilegierten Gesellschaft als Ausflugsziel gedient hatten. Deren Knochen waren heute vermischt mit Asche und begraben im Sand, über den die Stiefelsohlen der Barbarin nun achtlos hinwegtraten.
    
    Aruula mied -- wie schon am helllichten Tag -- große Plätze und gut einsehbare Schneisen. Umsichtig hielt sie sich an Hauswänden oder huschte von Wrack zu Mauerrest, um keinen gegebenenfalls auf ...
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