Reitsport Einmal Anders Pt. 08
Datum: 07.11.2019,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
Autor: byReiter_69
Die Dame fragte mich auf Englisch mit merkwürdigem Akzent: „Are you goin` to Constance? I` m tryin` to visit my sister there." (Fahren Sie nach Konstanz? Ich will dort meine Schwester besuchen.)
Der Einfachheit halber schildere ich die weitere Unterhaltung gleich auf Deutsch, dass ich die Dame mitnahm, bedarf wohl keinerlei Erklärungen...
Sie war größer als Jenny, sehr schlank, schon eher dünn und trug die Harre sehr kurz im total krausen Afro-Look, Halle Berry`s Double zwischen Karlsruhe und Stuttgart als Tramperin... Eine Art Schimanski-Jacke, Sweatshirt, ziemlich abgerissene Jeans, teilweise kaputte Chucks und eine Reisetasche, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Ihr Gesicht war aber ansonsten fast der absolute Abklatsch von meiner Jenny.
Sie sprach kein Wort Deutsch und stellte sich als „Geraldine" vor, ich mich natürlich auch (nicht als Geraldine ;-) ). Ihren fremd klingenden Nachnamen verstand ich auch nach 2-maliger Wiederholung nicht, wozu auch. Wir kamen langsam ins Gespräch und sogar die Stimmlage verursachte mir Halluzinationen. Ich war schlagartig hellwach...
Sämtliches Englisch aus Schule und Berufsleben war wieder voll präsent und nach anfänglichem Misstrauen legte sich die Scheu der Frau. Sie konnte ja nicht ahnen, warum ich sie immer wieder aus den Augenwinkeln anstarren musste. Ich wiederum dachte: Vergiss es, das ist sowieso nicht wahr. Bis Stuttgart war es schon eine richtig lockere Atmosphäre. Sie lachte wie Jenny und irgendwie hatten wir ...
... auf einmal den berühmten Draht zueinander...
Ich fragte Geraldine also mutig irgendwann, wo sie herkomme. „Aus Somalia!" sagte sie und mein merkwürdiges Gefühl im Bauch war wieder da. Ich fragte höflich weiter, sagte ihr aber gleichzeitig, dass ich nicht aufdringlich sein wolle. Nach anfänglichem Zögern erzählte sie dann:
„Ich habe in einem englischen Rot-Kreuz-Lazarett als Krankenschwester gearbeitet. Meine Eltern und meine zwei Brüder lebten auch in unserem Dorf. Dann kam vor ein paar Monaten die nächste Bürgerkriegswelle über uns und befreundete Stämme waren auf einmal Feinde...!" sie stockte und ich fragte auch nicht weiter.
Irgendwann sprach sie leise weiter: „Meine Brüder und unser Vater waren an einem Tag tot und unsere Mutter erlebte schwer verletzt ihre letzten Stunden. Das letzte was sie mir sagte war: „Du hast eine Schwester in Deutschland, im Westen. Such sie irgendwann und sage ihr, dass wir sie sehr geliebt haben. Während des großen Krieges in den 70er Jahren waren wir kurz dort und wollten ein besseres Leben als das hier. Wir durften nicht bleiben aber für Eure älteste Schwester, damals unser einziges Kind, haben wir eine Familie gefunden." Das war das letzte, was meine Mutter sagte, bevor sie in meinen Armen starb."
Geraldine schwieg und ich merkte wie sie zitterte und schluchzte. Still gab ich ihr ein Päckchen Tempo und legte ganz sachte meine rechte Hand auf ihren Arm. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und ich fuhr schweigend weiter Richtung ...