Zickenschlacht + Die Stellvertreterin komplett
Datum: 08.11.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: Anonym
... heute jeder ohne Tabus und ohne Hemmungen fragen und sagen, was er meint und was er möchte. Geistige Freizügigkeit für alle. Bestimmte Wünsche an das Modell können erfüllt werden, wenn das Modell, also Johanna damit einverstanden ist. Anfassen bleibt aber verboten. Seid ihr damit einverstanden? Zuerst du, Johanna.“
„Ja, ja, ja, ich bin einverstanden.“ Und ich umarme ihn gleich mal, drücke meine nackten Brüste an ihn ran und gebe ihm einen Kuss.
„Danke, Andreas, das hast du schön gesagt.“
Auch die anderen sind einverstanden. Jedenfalls hat keiner was dagegen gesagt. Also ist es beschlossen. Andreas möchte sich wohl doch noch gegen jede Eventualität absichern. Deshalb wendet er sich direkt an die Frauen, speziell an Gertrud:
„Gertrud, was meinst du? Ich möchte wirklich nicht, dass es hier irgendwie eine Missstimmung gibt. Bist du, seid ihr auch einverstanden oder geht euch das vielleicht doch zu weit?“
Gertrud lacht halb, als sie sagt:
„Ach, Andreas, Jungchen. Was habt ihr Männer denn bloß für verschrobene Vorstellungen von uns Frauen? Du würdest dich wundern und manch einer von den Kerlen hier vielleicht noch viel mehr. Weißt du, dass ich früher, in meinen jungen wilden Zeiten selber Aktmodell gestanden bin? Und auch heute noch. Wir haben es faustdick hinter den Ohren. Die Frauen von unserer Wandergruppe haben sogar einen Aktfotokalender von sich machen lassen und da war ich begeistert dabei, das kannst du wissen. Wir haben nämlich auch noch unsere ...
... Schönheiten, wenn man auch vor manches Teil mal einen Blumentopf hinstellen musste. Nein, mir gefällt die Idee sehr gut. Da kann ich mir mal die Dichterlesung „Erotische Geschichten für das reifere Alter“ sparen. Da ist ja zurzeit fast gar nix mehr los.“
Alle lachen mit und über Gertrud. Also machen wir weiter. Auch ich. Den Stuhl hatte ich ja vom Podest gestoßen. Also greife ich mir eines von den Schaumgummikissen, die überall auf den Stühlen liegen und setze mich darauf. Oben auf dem Podest natürlich. Da gehe ich in den Schneidersitz, mache mein Joga und meine Beckenboden-Gymnastik
und erwarte die Wünsche der Kursteilnehmer. Es herrscht wieder Stille. Manche fangen an zu Zeichnen, andere sind unschlüssig und warten ab, was da noch kommt. Sie können mit der neuen Freiheit noch nichts Rechtes anfangen. Aber sie sind alle näher an mich ran gerückt. Martin bricht das Schweigen:
„Was war denn eigentlich los mit diesem Björn? Warum ist
der denn so plötzlich abgehauen? Oder hast du ihn rausgeschmissen, Andreas?“
Damit hat wieder mal einer den Stein ins Rollen gebracht.
Andreas sagt nur so beiläufig:
„Och, nichts Besonderes. Er hat mir gesagt, dass er den Anblick und den Geruch von Weiberschnecken auf den Tod nicht ertragen könne und dass er die Vulva, die Brüste und den Hintern von Johanna außerdem abstoßend, abnormal und hässlich findet. Er ist eben schwul und hatte ein männliches Modell erwartet“.
Ein anfängliches Murren und Grummeln steigert sich schnell zum ...