Macht Geld glücklich?
Datum: 10.11.2019,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... vorstellen. Alleine über das Thema Kunst konnte ich schon gar nicht mitreden. Moderne Kunst mochte ich nur selten. Kunst hatte für mich etwas mit können zu tun und zum Beispiel einen Alltagsgegenstand zu nehmen und ihm dann nur einen bedeutungsschwangeren Titel zu geben, empfand ich geradezu als Beleidigung meines sicher nicht alt zu sehr ausgeprägten Intellekts. Ich würde jedenfalls keine Tausende dafür ausgeben, nur weil ein berühmter Name darunter stand.
Stellte sich aber auch noch eine ganz andere Frage. Mit dem, was ich anzuziehen hatte, konnte ich mich dort sicher nicht sehen lassen. Bei einer solchen Veranstaltung, gab es sicher so etwas, wie eine Kleiderordnung.
"Frau Müller", fing ich an, "es würde mich sehr erfreuen, sie auf die Vernissage zu begleiten, leider befindet sich aber zurzeit kein entsprechendes Outfit in meinem Eigentum!"
Was für ein Satz. Wirklich sehr geschwollen gesprochen aber ich fand es als passend. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als wenn es hier angemessen war.
Frau Müller sah mich leicht belustigt an und grinste über das ganze Gesicht.
"Heben sie sich diese Art zu sprechen für die Vernissage auf. Dort ist sie sicher angebracht und dort wird man es wohlwollend auffassen. Aber mit mir brauche sie nicht so zu sprechen. Gegen das Bekleidungsproblem können wir aber etwas machen. Wenn sie wollen, können wir morgen früh etwas einkaufen. Ich hätte Zeit und Lust dazu", sie grinste mich noch breiter an, "ich werde es ihnen auch nicht ...
... extra berechnen!"
Jetzt musste ich selber grinsen.
"Ich hole sie morgen um neun Uhr hier ab. Dann fahren wir mal was für sie einkaufen!"
Gesagt, getan. Nächsten Morgen stand ich pünktlich vor der Tür und Frau Müller fuhr Punkt neun Uhr vor. Eine Eigenschaft, die ich an ihr liebte. Neun Uhr hieß bei ihr neun Uhr und nicht halb zehn. Das konnte sie sich bei ihren Kunden wahrscheinlich auch nicht leisten.
Sie wusste natürlich genau, wohin sie wollte und ich betrat diese Geschäfte das erste Mal. Zuvor war ich nur daran vorbei gegangen und hatte nicht einmal in die Auslagen geschaut.
Ich wusste genau, dass es anders werden würde als sonst. Zuvor ging der Ablauf in etwa so: Hose anziehen, passt, Preis stimmt, fertig.
Das konnte ich jetzt vollkommen vergessen. Ich war mit einer Frau unterwegs, da ging das gar nicht. All die zuvor genannten Argumente waren nicht mehr wichtig, und wenn auch alle gegeben war, so hieß das noch lange nicht, dass es gekauft wurde.
Drei Oberteile waren relativ schnell gefunden, aber dann kamen die Hosen dran. Ich habe sicher keine Problemfigur, sondern bin noch gut in Schuss, aber das, was jetzt folgte, war die reinste Tortur. Ich hasste es, mich immer wieder umzuziehen. Es dauerte immer so lange und das war mehr als ätzend. Eine Hose nach der anderen folgte, aber jedes Mal, wenn ich aus der Umkleide kam, hatte Frau Müller etwas daran auszusetzen. Sie zupfte an mir herum und ich stand nur da und staunte. Mal waren die Hosenbeine zu lang, ...