Den Kürzeren Gezogen...
Datum: 11.12.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bybinjasoscharf
... heftiges Gewitter zusammengebraut. Davon habe ich durch das dichte Blätterdach und eine gewisse Ablenkung garnichts mitbekommen. Es sah aus, als würde es gleich verdammt nass werden. Der Wind peitschte plötzlich wild über die Wiese, ich nam Blacky lieber an die Leine, bevor das Donnern losgeht. Sonst flitzt er, mein tapferer Wachhund...
Eine Windböe blies mich fast von den Füssen und drang durch die Knopfleiste meiner Jeans, hinter der sich mein kleiner Freund vergnügt und hart am Stoff rieb. "Fühlt sich nicht schlecht an" dachte ich und wollte ihn gerade wieder befreien, als mich die ersten Regentropfen trafen. Schlagartig verwandelte sich die schwirrende Luft in pures Wasser, das aus allen Richtungen auf uns einprasselte. Ein paar hundert Meter vor uns schlug ein gewaltiger Blitz vom Himmel, unmittelbar gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag. Blacky zog Rute und Ohren ein und zerrte mich im Eilgang zu der noch ca. fünfzig Meter entfernten Grillhütte. Er wollte nur noch unter das schützende Dach, um sich dort vor dem Bösen zu verstecken. Notgedrungen folgte ich ihm, obwohl ich mich lieber ins Auto geflüchtet hätte. Nass war ich jetzt eh schon. Was soll's. Sitzen wir es eben hier aus.
Als wir keine Minute später die offene Hütte erreichen, bin ich nass bis auf die Haut. Blacky verliert keine Sekunde und verzieht sich direkt unter eine Sitzbank neben der offenen Tür. Drinnen ist es dunkel, heiss und stickig. Ich sehe überhaupt nichts, als ich mir mein ...
... durchnässtes Shirt über den Kopf ziehe.
"Ham' wir's eilig?" höre ich neben mir die markant quietschende Stimme. Vor Schreck falle ich fast um und stolpere über irgendwas weiter in die dunkle Hütte hinein.
"Ich meine ja nur..." kommt es aus dem Dunkel.
Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit. Schwach kann ich auf der Bank, unter der Blacky verschwunden ist, meine Begegnung von vorhin erkennen.
"Es hat so plötzlich zu regnen angefangen, dass ich mich unterstellen musste. Nach unserem "Unfall" vorhin konnte ich nicht mehr mit Helga Schritt halten und bin etwas kopflos durch den Wald gelaufen" erzählt sie mir. Ganz so, als wenn unser "Unfall" für sie was ganz normales gewesen wäre.
"Tut mir Leid wegen vorhin" nuschel ich. "Ich konnte ja nicht wiss..." Weiter kam ich nicht. Die Fremde stand vor mir und legte mir einen Finger auf die Lippen.
"Das braucht dir nicht Leid zu tun. Mir hat's gefallen. Und dir offensichtlich auch, oder?"
Dabei griff sie mir zielsicher mit der anderen Hand zwischen die Beine. Augenblicklich zuckte ihr mein Schwanz zur Bestätigung entgegen. Die Synapsen in meinem Kopf schlugen Purzelbäume. Immer noch unfähig, schlagfertig zu antworten, brachte ich nicht mehr als ein zaghaftes "Ja" heraus.
Und dann roch ich es. Neben dem Mief, der in dieser Bude herrschte, war da noch etwas anderes, etwas unverkennbares in der Luft. Es roch nach Möse. Nach frischer, saftiger Möse! Und die Quelle dieses Geilgeruchs lag direkt auf meinen ...