1. Eine Polizistin auf Kondomstreife


    Datum: 29.12.2019, Kategorien: Humor Autor: elektroschamane

    ... Sie nicht, ihre Einkünfte der Lohnstelle zur Versteuerung zu melden."
    
    Und so ging das die ganze Woche. Vormittags Wache, nachmittags Puff. Jeden Nachmittag so acht bis zwölf Kerle, die ich durchnudelte und die Namen aufschrieb.Einzig die zusätzliche Bezahlung war ein Lichtblick.
    
    Am Freitag jedoch erwischte ich einen. Ein Typ mit Normalfigur und erstaunlich kleinem Schwanz. Als er steif wurde, erinnerte mich der Anblick an eine Kugelschreibermine, die hervorschoß, wenn man auf den Knopf drückt.
    
    Auch er bestand auf Kondom und als ich ihn abritt fragte ich mich, ob er überhaupt drin war. Ich konnte ihn fast nicht spüren, so klein war er. Als er spritzte, merkte ich seine Nässe in mir, und beim Herausziehen sah ich die Bescherung: das Kondom war von seinem Schwanz abgerutscht, so klein war er. "Na endlich", dachte ich, "endlich einen, den ich als positiv melden kann". Das hätte ich aber wohl besser gelassen...
    
    Sonntag rief mich nämlich meine Chefin aufgeregt an, ich solle sofort zum Amtsgericht kommen, sie hätten den Kondomsünder festgenommen.
    
    Dort traf ich Frau Schmidt, meine Dienststellenleiterin, sowie den Staatsanwalt, Herrn Stiefmüller, ein junger, ehrgeiziger Typ frisch von der Uni.
    
    "Wir haben den Kerl festgenommen. Wir beantragen jetzt einen Haftbefehl und einen Durchsuchungsbeschluß", sagte er zu mir. "Wer ohne Kondom im Puff zugange ist, der guckt auch Kinderpornos, das ist unser Argument, und bei so einem abscheulichen Verbrechen schaut man lieber ...
    ... etwas früher hin, bevor noch ein Kind dran glauben muß", meinte er schrecklich dynamisch und motiviert.
    
    "Und was diese arroganten Hannoveraner da mit ihrem Ex-Bundespräsidenten W. und dem Ex-Bundestagsabgeordneten E. abziehen, das können wir hier in Saarbrücken schon lange, die werden sich noch umschauen", spielte er auf die gerade laufenden Aktivitäten der Staatsanwaltschaft Hannover an. Und das alles an einem Sonntagnachmittag.
    
    Friedrich Wilhelm von Steuben war ein preußischer General, der in Amerika zu Ruhm gelangte. Sein entfernter Verwandter gleichen Namens brachte es immerhin zum Brigadegeneral bei der Bundeswehr, die ihm sein Jurastudium bezahlt hatte. Nach seinem Ausscheiden trug er die Uniform nur noch bei seinen leider viel zu seltenen Wehrübungen - denn den Rest des Jahres machte er uns als der beste Strafverteidiger der Stadt das Leben schwer.
    
    Und ausgerechnet den hatte sich unser Geschlechtsverkehrssünder an Land gezogen - Herrn Rechtsanwalt Dr. Friedrich Wilhelm von Steuben, ein jovialer, beleibter, bärtiger Herr Ende vierzig mit etlichen grauen Strähnen in seinem dunklen Haar, den man bei geringerer Leibesfülle durchaus als gutaussehend bezeichnet hätte.
    
    Sein Mandant saß neben ihm und die Sache war ihm sichtlich peinlich, während Dr. von Steuben einen höchst amüsierten Eindruck machte. Im Gegensatz zum Richter, der recht mißmutig war, da man ihn aus seinem erholsamen Wochenende geholt hatte. Er eröffnete die Sitzung.
    
    Der Staatsanwalt trug den Fall ...
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