Out of Africa - Teil 01
Datum: 13.01.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byWespe
... seinem eigenen Gewissen verbittert eingestehen müssen, wie unverantwortlich und kalt er gehandelt hatte. Andererseits war er sich auch darüber im Klaren, dass eine Kooperation mit den Gangstern an diesem Tag Julia vor nichts beschützt hätte. Nur konnte er diese Gedanken vor seiner Frau nicht aussprechen.
Van den Bergk hatte auf seine Weise ganze Arbeit geleistet. Bereits bei der Festnahme von dreien der mutmaßlichen Räuber waren zwei von ihnen ‚auf der Flucht' erschossen worden. Einer der Gangster geriet während der Untersuchungshaft in eine brutale Schlägerei, welche er nicht überlebte. Im Krankenhaus starb er an seinen schweren inneren Verletzungen, die aus ‚Personalmangel' nicht behandelt wurden. Lediglich einem war es gelungen, sich für einige Zeit in den Slums rund um Leeudoringstad zu verstecken. Aber auch er kam irgendwann durch ‚ungeklärte Umstände' ums Leben. Niemand ermittelte, niemand suchte nach einem Täter. Der Fall des Toten wurde als ‚Unbekannte Leiche mit ungeklärter Todesursache' zu den Akten gelegt.
Die ausgebrannte Karosserie von Johns 4x4 hatte man in einem der Townships gefunden, alle anderen Teile des Autos waren ausgebaut und längst verkauft. Auch die Krüger Rand und das Bargeld konnte bei diversen Polizeirazzien nicht sichergestellt werden. Lediglich die Glock 37 fand man bei einem der Täter. Inspektor Van den Bergk ließ diese allerdings zu Hause, in seinem privaten Safe verschwinden. Man wusste ja nie, wofür man eine solche Waffe noch ...
... brauchen konnte.
Die von John versprochene Prämie fiel für van den Bergk weit höher aus, als von ihm erwartet. Ein Monatslohn war üblich, wollte man einen Polizisten seines Dienstgrades bestechen. John jedoch hatte deutlich tiefer in die Tasche gegriffen. Allerdings ließ er es sich nicht nehmen, van den Bergk mit deutlichen Worten daran zu erinnern, dass er auch für die Zukunft einen gewissen Service von Seiten der Polizei erwartete, sollte dies eines Tages nötig werden.
Julia verbrachte in der letzten Zeit viele Stunden an ihrem Computer. Die Chats mit Johns Tante Hedwig aus den Niederlanden waren zu einer lieb gewonnenen, täglichen Abwechslung geworden. Die alte Dame hatte sich, obgleich sie schon Anfang 70 war, ihren offenen Geist und einen brillanten Verstand bewahrt. So war es Julia möglich, über viele ihrer Sorgen und Nöte zu reden. In Hedwig hatte sie eine aufmerksame und verständnisvolle Zuhörerin gefunden.
Auf Johns Farm war sie nicht gern gesehen. Der Farmer verabscheute ihre offene Art die Dinge anzusprechen, ihre Ansichten zur noch immer vorherrschenden Apartheid und der besorgniserregenden Entwicklung in Südafrika. Nur knurrend nahm er den regen Kontakt zwischen den beiden Frauen zur Kenntnis.
"John ...", begann Julia eines Tages beim Frühstück unvermittelt das Gespräch. „Hedwig hat mich nach Holland eingeladen. Sie meint, es würde mir gut tun, für ein paar Wochen von hier weg zu sein und etwas anderes zu sehen. Was meinst du, soll ich fliegen?"
Johns ...