Out of Africa - Teil 01
Datum: 13.01.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byWespe
... entgegen.
"Joseph, ich verspreche dir, dass ich kein Wort zu John sagen werde! Bitte erzähle mir, was du weißt. Ich will nur Julia helfen, es geht ihr nicht gut."
Tayo schaute fast verzweifelt auf die runzlige, weiche Hand der alten Frau. Die gesamte Situation brachte ihn völlig aus der Fassung. Solche Dinge, wie sie gerade passierten, waren ihm fremd, er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.
Zögerlich griff er zu und drückte Hedwigs Hand vorsichtig.
"Sie werden ganz sicher nichts verraten, Ma'am?"
"Versprochen!"
"Die Gangster hatten Master John nach der Safekombination gefragt. Er hat sie ihnen nicht gegeben. Hat sich zusammen schlagen lassen und ihnen Julia überlassen. Wir alle wissen, wie sehr er uns Schwarze hasst und verachtet. Er würde nie einem von uns nachgeben, selbst wenn es ihm das Leben kosten würde. Ich denke, die Ma'am kann ihm das nicht verzeihen."
Hedwig hatte schweigend zugehört, ihre Gesichtszüge wurden eisig. Sie war einiges von ihrem Neffen gewohnt, hatte über die Jahre die eine oder andere Geschichte über ihn hören müssen. Aber das ging entschieden zu weit!
"Danke Joseph, das hilft mir weiter. Nun weiß ich, worüber ich mit Julia sprechen muss. Ich habe noch eine letzte Frage." Sie drücke die Hand des jungen Schwarzen noch ein wenig bestimmter, als wollte sie ihm eine Antwort abringen.
"Früher, wenn ich die Farm besucht habe, war Julia auch dir gegenüber nicht so zurückhaltend wie jetzt. Sie ist kaum noch in der Lage, dich ...
... anzusehen. Und das, obwohl du sie damals aus ihrer schlimmen Situation befreit hast und bei ihr geblieben bist, bis die Ärzte hier waren. Kannst du dir ihr Verhalten erklären?"
Tayo fing an zu schwitzen. Feine Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Musste er der Ma'am die Wahrheit sagen, sollte sie erfahren, was er wirklich dachte? Hatte Julia ihr bereits erzählt, wie er sie angestarrt hatte, als sie nackt und hilflos auf dem Gartentisch lag?
"Ich befürchte, es ist meine Hautfarbe, Ma'am. Wenn sie mich sieht, sieht sie einen Schwarzen, einen, der aussieht wie ihre Vergewaltiger.", erklärte Tayo ausweichend.
Hedwig schüttelte heftig mit dem Kopf.
"Nein, Joseph. Das ist nicht Julia, wie ich sie kenne. Sie neigt nicht zu Verallgemeinerungen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Oder verschweigst du mir noch etwas?"
"Nein ... ich habe Mrs. Julia sofort mit einer Decke verhüllt, als endlich alles vorbei war. Sie hat mir nicht erlaubt, sie anzufassen, deswegen konnte ich nicht mehr für sie tun.
Aber ja ... Vielleicht ... Es ist ... Ich habe ... Ich sollte ...", Tayo begann, hilflos zu stottern.
"Die Gangster wollten ... ich sollte sie auch ... nehmen. Sie lag da ... völlig nackt. Es tut mir leid, dass ich die Ma'am so gesehen habe!"
Seine Stimme zitterte.
Hedwig verstand Tayos ungesagte Worte. Ihr war klar, in welche Gewissensnöte ihn Julias Nacktheit gebracht haben musste. Und dennoch, so schlimm die Situation an diesem Tag gewesen sein musste, sie ...